Spanien

Beliebtestes Urlaubsziel der Europäer

Eine Reise ins Land der Stierkämpfe

Spanien und der Fremdenverkehr – das bedeutet zunächst eine ganz enorme Zahl: alljährlich zieht es fünfzig Millionen Urlauber in dieses Land, darunter auch massenhaft deutschsprachige Feriengäste. Damit zählt die Iberische Halbinsel so viele Besucher wie kein anderes Land auf der Welt. Die Einnahmen durch den Fremdenverkehr machen zehn Prozent des Bruttosozialprodukts aus.
In den fünfziger und sechziger Jahren öffnete Spanien dem Tourismus seine Tore und schuf eine bedeutende, auf den Fremdenverkehr zugeschnittene Infrastruktur. Und was hatte das Land auf der Iberischen Halbinsel zu bieten? Reichlich Sonne und Meer, schöne Küsten, traumhafte Strände und nicht zuletzt deutlich niedrigere Lebenshaltungskosten als bei uns. Das genügte und erklärt auch den sagenhaften Ansturm auf das Land sowie alle damit verbundenen traurigen Folgen: Die unzumutbare Anhäufung von Menschenmassen auf kleinsten Raum, viele verschandelte Küsten, Trinkwasserknappheit, die völlige Umkehr der überkommenen Werte im Leben der Einheimischen u.v.a. Kurz, für eine Menge Leute gab Spanien nach einigen Jahren des Booms ein insgesamt eher negatives Bild ab, wobei sicherlich auch – berechtigte – politische und ideologische Gründe eine Rolle spielten (Franco!). Sonnenhungrige Urlauber bevorzugten fortan für lange Zeit andere Länder und andere Kontinente.

Doch als der Durst nach Neuem, Exotischem hinreichend gestillt war, als die Reisekosten angesichts der allgemeinen Preissteigerung beträchtlich wuchsen und die weltweite Wirtschaftskrise die Ansprüche der Mitteleuropäer zurückschraubte, da griff man wieder dankbar auf Europa zurück. Zu den glücklich wiederentdeckten Urlaubsländern zählte auch Spanien. Die alte Nation hat eine bewegte Geschichte hinter sich, zu der jeder Eroberer und jede Kultur einen Beitrag geleistet haben. Die Vielfältigkeit der Menschen, der Landschaft und der Kultur bietet für jeden Geschmack und jeden Anspruch etwas ...

Sicher, die verschandelten Küsten und die Menschenmassen in den Ballungsgebieten sind nicht verschwunden. Aber sich nur ein paar Dutzend Kilometer vorwagt, findet es immer noch, das unverwechselbare Spanien mit seinen Naturschönheiten, charakteristischen Landschaften, prächtigen Bauwerken und der temperamentvollen, leidenschaftlichen Lebensart seiner Menschen ... Bekanntschaft mit diesem Spanien zu schließen, dazu laden wir nun ein.

Übrigens: hat man sich erst einmal von den zumeist überlaufenen Küsten entfernt und bewegt sich im Binnenland, so erfährt man auch ein ganz neues Gefühl für die Weite des Raums. Spanien misst eine halbe Million Quadratkilometer, Deutschland rund dreihundertsechzigtausend bei etwa der doppelten Bevölkerung! Aber was heißt das schon? Große Teile des Landes versteppen. Ohne Wassser kein Leben, und schon lange kein lustiges.

Das „Katalanische Abenteuer“, die missratene Loslösung vom Rest der Pro-vinzen, wird weiterhin die Politik beschäftigen und lähmen. Wo immer mög-lich, werden die Katalanen eine Blockadehaltung einnehmen. Dinge, die politisch hätten gelöst werden müssen, werden nun vor Gericht ausgetragen und vertiefen die Verletzungen der Bevölkerung. Ein großer Fehler.

2-19