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Höhlenmalerei

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Steinzeitliche Funde in Altamaira

Höhlenmalereien aus dem Jungpaläolithikum

Kopie der Höhle zur Besichtigung

Marcelino Sanz Sautuola stieß 1879 auf eine Höhle, die prähistorische Forscher vor den Kopf stieß: Höhlenmalereien, 15 000 Jahre alt, aus der Zeit des Jungpaläolithikums, gut erhalten in einer spanischen Höhle. Das rückte das Bild des Steinzeitmenschen als grunzender, mit Lendenschurz bekleideter und mit groben Werkzeugen bewaffneter, primitiver Vorfahre der heutigen Menschen in ein anderes Licht. Offensichtlich fehlte es ihm eben doch nicht an Fingerfertigkeit und Hirnschmalz, denn die Malereien zeugen von großer Kunstfertigkeit.

Lebensecht scheinende Tiere blicken von der Höhlendecke auf den Besucher hinab, in warmen Farben, rotbraun, ocker, mit kohlschwarzen Umrandungen, in scheinbarer dreidimensionaler Tiefe, wozu die Künstler die Deckenformation, als Rundungen, Spalten, Vertiefungen etc nutzten. So zeichneten sie ihre 120 Tiere mit beeindruckender Genauigkeit.

Die Kalksteinhöhle befindet nahe sich Santillana del Mar, an der spanischen Atlantikküste, auf einem Hügel. Ein Felssturz vor dem Eingang ließ Besucher jahrtausendelang fernbleiben, bis 1879 besagter Marcelino Sanz Sautuola auf die Zeichnungen stieß. Spätestens in den Fünfzigern und Sechzigern wurde sie für Touristen interessant; die Spanier freuten sich über klingelnde Kassen.

Doch der Massentourismus brachte die übliche Folge mit sich: Zerstörung. Über 170 000 Neugierige jährlich atmeten, schwitzten und berührten teils (verbotenerweise) die Bilder, was dem Kunstwerken schlecht bekam. Zur Rettung schloss man 1977 die Höhle. Seit 1982 haben wieder einige Glückliche die Chance auf Besichtigung, immerhin 8500 pro Jahr, was ein schriftliches Termingesuch und bis zu vierjährige Wartezeit erfordert.

Den anderen steht ein originalgetreues Duplikat offen, nur dreihundert Meter entfernt. Der spanische Architekt Juan Navarro Baldeweg erdachte das Museum, das sich nun aus Naturstein und ockerfarbigem Aluminium in einen Hügel schmiegt. Innen erwarten den Besucher dieselben Bilder wie in der ursprünglichen Höhle, nur eben wesentlich jünger.

Die Kopie ist eben nur Kopie. Statt echte Höhlenfeuchtigkeit zu spüren, hört sie der Besucher, nämlich durch Verstärkung des Pling der Wassertropfen, die von der Decke fallen. In einer unberührten Höhle bekäme man dieses Geräusch nie so laut und akustisch einwandfrei zu hören, was natürlich ein wenig den Zauber dieses Imitats nimmt. Zudem beeindruckt moderne Multimediatechnik, so z.B. Holografien von Steinzeitmenschen, Comicfilme oder Schaubilder, was das Eintauchen in die Vergangenheit natürlich erschwert.

Dennoch erfreut sich die Reduplikation großer Beliebtheit, so dass im ersten halben Jahr bereits 215 000 Besucher strömten. Ihre Leiter verstehen sie nicht als Ersatz der anderen Höhle sondern vielmehr als Erklärung - und eben auch als Schutz vor Zerstörung.

Museo de Altamaira

Santillana del Mar

Spanien

Tel: 0034 942 81 88 15

www.mcu.es/nmuseos/altamira