Die Kanarischen Inseln als Zuflucht

Flüchtlingsstrom auf die Kanaren

Unterschiedliche Erwartungen an das Paradies

Die Kanarischen Inseln mit ihren sieben Hauptinseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro gehören zu Spanien und sind ein bliebtes Reiseziel, sogar zur Zeit der Griechen zogen die paradiesischen Zustände dort den Besucher in ihren Bann. Die afrikanischen Ureinwohner wurden vom Spanier Alonso Fernandez de Lugo 1493 unterworfen und häufig auch versklavt.

Einige Jahrhunderte später entdeckten die deutschen Touristen die Inseln als Geheimtipp für Aussteiger, und mancher baute sich hier ein zweites Leben fernab von der Konsumwelt Mitteleuropas auf. Aber lange währte die Abgeschiedenheit nicht, denn heute sind die Inseln Ziel vieler Touristen, was den Inselalltag verändert, und die Modernität und den Kapitalkonsum auch hierher trägt.

Aber es gibt auch andere Besucher, welche sich die Inseln als Ziel gesetzt haben. Sie kommen nicht wie die Touristen in wenigen Flugstunden, sondern in langen beschwerlichen Fahrten über das offene Meer. Und sie haben auch nicht in klimatisierten Hotels gebucht und erfreuen sich dort der Drinks und der Swimmingpools, sondern sie können froh sein, wenn sie es schaffen zu landen und in Zelten, unterstützt von Bewohnern mit einem erhaltenen Sozialgewissen, in den Bergen versteckt hausen können.

Immer mehr Flüchtlinge aus afrikanischen Staaten, allen voran Senegal, kommen auf die Kanarischen Inseln als Vorburg Europas, in der Hoffnung so einen Fuß in das gelobte Land, wo die Löhne Reichtum versprechen, zu bekommen.

30 000 Migranten kamen im Jahr 2006, und es ist eine unglaubliche Szenerie, wenn ein Boot gefüllt mit armen, ausgehungerten Menschen an einem Strand ankommt, auf welchem sich wohlgenährte Touristen sonnen, und die bereits alarmierte Polizei auf einmal den Strand abriegelt, um die unerwünschten Besucher in Empfang zu nehmen.

Diese wollen nicht auf die Kanarischen Inseln, um sich dort zu sonnen oder zu erholen, nein, sie wollen nach Europa, um dort zu arbeiten, Zuflucht von Krieg, Katastrophen und Hunger zu finden, und die Daheimgebliebenen zu unterstützen.

Es gibt viele Gründe, welche einen Menschen dazu bewegen seine angestammte Heimat zu verlassen, und sich in anderen Teilen der Welt eine neue Bleibe zu suchen. Und es ist auch kein neues Phänomen. Schon immer war die Menschheit in Bewegung, und das in alle Himmelsrichtungen.

Aber das soll die Urlaubsreisenden nicht abschrecken. Die Bewohner der Kanaren sind auf den Tourismus angewiesen, und der Besucher wird dort, wenn auch nicht das Paradies, so doch paradiesische Zustände vorfinden.

SF