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Teil 1

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North Beach und Russian Hill

Teil 1

  • City Lights: 261 Columbus Ave. und Kerouac Alley, T. 362-81 93. Tägl. von 10-23.30h geöffnet, samstags und sonntags bis 0.30h. Dieser 1953 gegründete Buchladen ist als Wiege der Beatnik-Bewegung in die Geschichte eingegangen. Ein Ausdruck, der sich laut des Beatnikpoeten Jack Kerouac, bei uns bei 2001 erhältlich, von »béatitude«, Glückseligkeit, herleitet. Hinter der Kasse erkennt man noch seinen Mitstreiter Ferlinghetti. Auch Allen Ginsberg und der 1920 in Andernach geborene und als Zweijähriger in die USA gekommene Bukowski ;zählen zu den Stammgästen.

    Seinen Anfang nahm alles im Jahre 1955, als Allen Ginsberg gerade sein Gedicht »Howl« vollendet hatte, das zum Ausgangspunkt einer Bewegung wurde, die mit dem Überkommenen brechen wollte. Bei einer öffentlichen Lesung des Gedichts befanden sich unter den Zuhörern Kerouac, Borroughs, Cassidy, Welsh und McClure. Ferlinghetti veröffentlichte den Text unverzüglich, und dieser nahm bald Manifestcharakter an. Die Justiz verurteilte das Werk als obszön, milderte jedoch ihr Urteil später ab.

    Die Beatnik-Bewegung war weder eine Mode – entgegen der landläufigen Meinung trugen ihre Jünger keine langen Haare – noch eine neue Lebensweise, sondern vor allem eine neue Form des Dichtens und Schreibens. Die Hippiebewegung hat den Wandel der Zeiten im Vergleich dazu wesentlich schlechter überdauert. Die Protagonisten der Hippiebewegung waren nun mal keine Schriftsteller und hinterließen daher wenig Bleibendes. 1988 erlebte das Viertel einen bedeutenden Tag. Zwölf Straßennamen wurden zu Ehren von Schriftstellern und Künstlern geändert, die aus San Francisco stammten oder dort gearbeitet hatten. Darunter Jack Kerouac, einer der Päpste der Beat Generation, aber auch Bob Kaufmann, Jack London, Dashiell Hammett, Mark Twain, Isadora Duncan u.a.

    Twain übrigens, mit bürgerlichem Namen Samuel Langhorn Clemens, hatte ebenso wie Hemingway auch einmal Ferien im Schwarzwald verbracht. In einem Exposé zu einem Schwarzwaldroman schreibt er:

    »Stallmist ist offenbar des Schwarzwälders höchster Schatz – sein Goldstück, sein Juwel, sein Stolz ... und seine erste Sorge, wenn er sich daran macht, sein Testament aufzusetzen.«

    Auf seinen Wanderungen schätzte er Rang und Stand eines Bauern nach diesem beredten Zeichen ein und pflegte zu sagen: »Da wohnt ein armer Teufel, das ist ganz offensichtlich, erblickten wir eine stattliche Anhäufung, sagten wir "ein Bankier", wenn wir einem von alpiner Mistpracht umgebenen Landsitz begegneten, sagten wir "Hier wohnt zweifellos ein Herzog".«

    Soviel zu Twains Liebe zu Mist, aber auch Goethe und Mozart hatten ja so ihre kleinen Besessenheiten ...

  • Coit Tower/Telegraph Hill: Telegraph Hill Blvd. Buslinien 15, 30 oder 45 von der Kearny und Market St. bis zur Columbus/Union St. am Washington Square. Von dort mit Bus 39 bis »Coit Tower«. Öffungszeiten 10-16h. Sagenhafter Panoramablick über die Stadt und die Bucht vom Coit Tower auf dem Telegraph Hill, der allerdings um die 3 $ kostet. Wer sich mit einem ähnlich gutem Blick von der Terrasse begnügt, spart dies. Erreichbar per Bus 27. Die Einwohner San Franciscos erzählen liebend gern die Geschichte dieses Turms. Eine reiche Amerikanerin namens Coit wurde bei einem Brand von Feuerwehrmännern gerettet und hatte deshalb eine ganz besondere Vorliebe für diesen Berufsstand. Sie beschloß daher, ihnen ein Ehrenmal zu setzen, das eine Feuerwehrspritze darstellt. Das Problem ist nur, dass der Name des Mädchens, Coit, zu hinterfötzischen Verwirrungen führt. Ungebildete Zeitgenossen zögern daher nicht, den Turm mit dem Spitznamen coit erection zu belegen. Im Feuerwehrmuseum (s.u.) wurde darüberhinaus eine umfangreiche Abteilung dieser Gönnerin gewidmet. Die Filbert Treppen Richtung Napier Sackgasse laden zu einem netten Spaziergang ein. Schöne, viktorianische Häuser und kleine Gärten machen diese Ecke zu einer der reizvollsten Wohngegenden der Stadt.
  • North Beach Museum: 1435 Stockton und Columbus. Von 9-16h geöffnet; sonntags geschlossen. Ein winziges Museum, das in einer Bank untergebracht ist, für all jene, die ihren kulturellen Rundgang durch North Beach noch abrunden möchten. Hier sind vor allem alte Fotografien ausgestellt.