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Hollywood, Melrose

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In Hollywood, Sunset, Melrose und Wilshire

Restaurants für gebeutelte Geldbeutel

  • Barney´s Beanery: 8447 Santa Monica Blvd.; zwischen Cienega und Sweetzer St., T. 654-22 87. Tägl. von 10-2h nachts geöffnet. Das Mekka des Hamburgers, so dass MacDingsbums nur vor Neid erblassen kann. Zunächst eine originelle Speisekarte in Form eines Comics, den man selbstverständlich mit nach Hause nehmen darf. Dann eine Auswahl unter über hundertfünfzig Hamburgern und etwa hundert Omeletts aller Art. Außerdem noch texanisch-mexikanische Küche mit über dreißig Chiligerichten. Das ganze auch noch in einem Gebäude aus den zwanziger Jahren, wo allein schon das Dekor im typischen Stil der Westküste die Reise lohnt. Buntgemischtes Publikum und nette, spritzige Atmosphäre. In der Mitte steht ein ausgewachsener Billardtisch, und für Kenner gibt es zweihundertfünfundfünfzig verschiedene Biersorten. Jawoll! Nun der Pferdefuß: teurer Parkplatz.
  • Johnny Rockets: Melrose und Gardner, T. 651-33 61. Sonntags bis donnerstags von 11 bis Mitternacht, freitags und samstags von 11-2h nachts in Betrieb. Es handelt sich um ein Restaurant im American Graffitti-Stil mit verblüffend echt wirkender Fünfziger-Jahre-Atmosphäre. Die Kellner, von mehr als herber Schönheit, und die Serviererinnen, süß wie Marzipan, lieben die Songs von Fabian, Frankie Avalon, Chuck Berry, Ricky Nelson, Bobby Darrin usw. Junge und weniger junge Nostalgiker drängen sich um die Theke, wo es netter zugeht als auf der Terrasse, um überdimensionale Hamburger und knusprige Pommes zu verdrücken.
  • Seafood Bay: 3916 Sunset Blvd., Höhe Santa Monica Blvd.; östlichster Teil von Hollywood, T. 664-39 02. Von 11.30-22h, freitags und samstags bis 22.30h geöffnet; sonntags von 16-22h. Schlichte Cafeteria, die nur Fisch und Krebstiere, allerdings zu wirklich korrekten Preisen, anbietet. Das Lokal betrachtet sich nämlich als ein »inflationsbekämpfendes Restaurant«. Mittags werden wirklich preiswerte Diätmenüs aufgefahren (Fischsandwich, Spaghettimit Calamares, hausgemachter chowder, gegrillte Sardinen etc.) Überzeugende Auswahl an Fischgerichten. Ferner eine Fischsuppe, die sich mit Hummer verfeinern läßt. Als Vorspeise werden sogar Weißfischrogen und geräucherte Austern geboten.
  • El Coyote Café: 7312 Beverly Blvd., Höhe Fairfax Ave., T. 939-22 55 und 939-77 66. Das kitschigste mexikanische Restaurant, das uns je untergekommen ist. Seit fünfzig Jahren wird hier echte mexikanische Küche in mehreren kleinen Räumen serviert, von denen einer unmöglicher ist als der andere, das Ganze in schummrige Beleuchtung getaucht, von wegen der Gemütlichkeit. Die Serviererinnen tragen selbstverständlich Landestracht. Kosten wir zur Einstimmung den Cocktail Margarita. Das ganze inmitten unglaublichen Lärms und greller Farbenpracht.

    Wenn auch das Essen sich im großen und ganzen als korrekt erweist, so ist es doch bestimmt nicht von legendärer Raffinesse. Es handelt sich eher um eine Riesenfreßfabrik, die in der Lage ist, etliche hundert Personen täglich mit chili con carne, tostatda, tamales, enchilada ranchera, guacamole, und tacos zu unschlagbaren Preisen zu verköstigen. Dazu kommt die fröhliche Stimmung, die hier herrscht.

    Mittlere Preisklasse

  • Ed Debevic´s: 134 N La Cienega, T. 659-19 52. Diejenigen, die das entsprechende Etablissement in Chicago kennen, werden auch hier ihren nostalgischen Besuch abstatten. Ein Diner im Stil der fünfziger Jahre, immer gerammelt voll. Eigenwilliges Dekor mit viel falschem Glanz sowie flinke Bedienung. Dicke Hamburger – wir sprechen von denen mit einem »ä« am Anfang, nicht von der Klientel – Chili, Salate und hausgemachtes Dessert. Nicht überteuert.
  • Indigo: 8222 West 3rd St., T. 653-01 40. Unweit vom Hard Rock Cafe. Ein anständiges, typisch kalifornisches Restaurant mit akzeptablen Preisen. Im Patio läßt man sich beim Essen von der Sonne bescheinen. Zahlreiche exotische Gerichte mit mexikanischem, französischem und chinesischem Einschlag, wobei sich das Ergebnis allerdings als unzweifelhaft kalifornisch herausstellt.
  • Canter´s: 419 North Fairfax Ave., T. 651-20 30. Rund um die Uhr geöffnet. Riesiger deli, wo man immer sicher sein kann, eine solide traditionelle jüdische Küche vorzufinden. Um 3h morgens glaubt man in die mittägliche Stoßzeit geraten zu sein. Ausgesprochen gemischtes Publikum: von diskreten älteren Herrschaften, die von Schlaflosigkeit geplagt werden, bis zu extrovertierten, lärmenden Showbiz-Leuten ist alles vertreten. Etwas Geduld ist mitzubringen. Ellenlange Speisekarte mit traditionellen Gerichten wie reuben, Gehacktes mit Kohl, box and cream cheese, gehackter Leber und Eiersalat, blintzes und den üppigen special sandwiches.
  • Le Petit Four: Sunset Blvd. bzw. Sunset Strip; dahinter, auf der Sunset Plaza, Parkmöglichkeit. Café mit deutschsprachigem Personal; der Geschäftsführer, ein ehemaliges Fotomodell, hat nämlich lange Zeit in Deutschland gearbeitet. Große Auswahl an Pasta, Salaten, Fisch und Fleischgerichten; täglich ein Special. Außerdem verschiedene Sorten Tee und Kaffee.
  • Old Spaghetti Factory: 5939 Sunset Blvd., Hollywood. Über Mittag von montags bis freitags geöffnet; abends täglich bis 22h, freitags und samstags bis 23h. Man wird von einem korinthischen Säulengang in Empfang genommen und speist seine Spaghetti in einem atemberaubenden Rokkoko-Dekor im Stil des 16. Jhs mit rotem und goldenem Samt, schweren Möbeln aus Großmutters Zeiten, zweigeteilten Betten, die als Tische für Liebespaare dienen. Gar nicht so teuer, wie der äußere Rahmen vermuten läßt.
  • Larry Parker´s: 206 South Beverly Drive; einen halben Block vom Wilshire Blvd. T. 274-90 07. Vom Zagat Guide, dem Restaurantführer von LA, zum miesesten Restaurant der Stadt gekürt, aber das fünfziger Jahre Dekor (was sonst) und die dummen Witze der Bedienung dienen als Entschädigung. Zudem hält es seine Pforten die ganze Nacht über geöffnet. Sollte uns also mal nachts um 4h der Hunger übermannen ...
  • Kokomo Cafe: Farmers Market, 6333 W 3rd St., T. 933-07 73. Zufahrt über »Gate 9« bei der 3. Straße und Fairfax. Von 9-19h, sonntags von 10-18h. Im Winter bis 18.30h, sonntags bis 17h. Hier verweilt man geruhsam vor einem Stand mit Meeresfrüchten oder anderen Leckerbissen auf Farmers Market. Außerhalb der Reisezeit werden sogar mehr Amis als Ausländer gesichtet, die hier die Freude an Farben, Gerüchen und Auslagen sowie die zahlreichen Restaurants zu mäßigen Preisen wiederentdecken. Das Kokomo ist eins der gefragtesten. Über dem Tresen eine lange Reihe von Portraits und Bildern berühmter Restaurants mit ihren »Stars«, Gästen und Personal. Feine Suppen und biologisch angebaute Salate und zudem eins der besten geräucheren »BLT«, für Uneingeweihte: bacon, lettuce, smoked salmon sandwich. Der Eigentümer führt auch das Gumbo Pot etwas weiter am West Patio, Ecke Fairfax, T. 933-03 58, das sich selbst als bestes Cajun-Restaurant der Stadt bezeichnet, und was wir reichlich übertrieben finden. Gutes übliches Essen. Einige Speisen kommen sogar recht fade daher. Dennoch: wem »jambalaya« oder »gumbo« unbekannt sind, der erhält hier eine gute Einweisung.
  • Caffe Latte: 6254 Wilshire Blvd., T. 936-52 13. Wenige Schritte neben dem Museum of Art. Tägl. von 7-15h und auch von 18-23h zwischen dienstags und samstags. Idealer Ort für Frühstück und Mittagessen. Gefällige Inneneinrichtung, frisch, viel weißes Holz, warme Töne und viel Grünzeug. Lieblicher Kaffeeduft umschmeichelt den Eintretenden. Liebenswürdige, stets lächelnde Bedienung und gute Rockmusik im Hintergrund mit Betonung der Siebziger. Zahlreiche Stammgäste, Angestellte aus der Nähe und einige verirrte Museumsbesucher geben sich ein Stelldichein, denn von außen scheint es sich um einen eher nichtssagenden, anonymen Laden zu handeln. Kaffee ist hier fast ein Kultgetränk. Auf den Tisch gelangen hervorragende, großzügig bemessene vegetarische Speisen. Beliebt sind »vegetarian scramble omlette« und Pfanneküchlein. Nachmittags gibt´s zum Kaffee »hot oder sweet Italian«, bestehend aus Rühreiern mit Würstchen, Basilikum, Tomaten und Zwiebeln. Zu Mittag frische Nudeln zwischen 11 und 15h (»cajun angel hair«, Tortellini mit Käse), gegrillter »toffu burger«, »eggplant muffalatta«, Salate, Sandwichtes, »green chili stew« usw.