Madeira

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Ewiger Frühling

Vegetation einer portugiesischen Insel

Levadas als wunderschöne Wanderwege

Größe: ca. 800 Quadratkilometer

Hauptstadt: Funchal

Besucher im Jahr: eine Million

Zu Deutsch bedeutet das portugiesische Madeira "Holz". Welch ein trockenes Wort für eine solch schöne Insel! Wer hierher reist, den heißt die "Insel des ewigen Frühlings" freundlich willkommen. Nicht nur auf den Märkten entfaltet sich eine bunte Vielfalt aus Früchten und Farben, sondern auch die Natur wartet mit üppiger Vegetation auf. Vor den Augen des Beobachters entfalten sich wunderschöne Anblicke: Fleißige Lieschen, Strelitzien, Paradiesblumen, Agapanthus … Eukalyptusbäume, zwecks Holzgewinnung aus Australien importiert, entdeckt man ebenso wie Lorbeer, der nach der Eiszeit Europa bedeckte. Die daneben wachsende Aloe Vera dient bereits seit Jahrhunderten als Heilmittel, so z.B. bei Sonnebrand.

Jede Jahreszeit eignet sich zur Reise, denn die Temperaturen schwanken nur gering zwischen zwanzig Grad in unserem Winter und 25 Grad im Sommer. Das stets milde, feuchte Klima kommt der Landwirtschaft zugute, denn manche Bäume tragen dadurch gar zwei Mal jährlich Früchte. Regenscheue meiden Osten und Norden Madeiras und reisen stattdessen in den Süden des Eilands.

Siebenhundert Kilometer vor Marokko laden zwanzig Grad Meerestemperatur (Dank dem Golfstrom!) zum Schwimmen ein. Wer sich tiefer gen Meeresgrund wagt, erblickt mitunter Papageienfische.

Wanderer nutzen gerne Wege neben Levadas (Wasserversorgungskanälen). Erfreulicherweise plätschern sie nie über zu steiles Gelände, doch da diese Wege stärker als Arbeitsweg denn als Wanderpfad fungieren, hält sie auch niemand in Schuss. Man ziehe entsprechendes Schuhwerk an, denn häufig liegen Äste im Weg.

In Erwartung eines in Deutschland üblichen Rundweges wird der Wanderer enttäuscht, denn die Pfade führen nur zur Quelle und dieselbe Strecke zurück. Sie bieten jedoch genug Sehenswertes - Forellen, Wälder, Berge … Dabei meide man Wasserstraßen, die überall als besonders hübsch angepriesen werden, denn sie entwickelten sich mittlerweile zu Touristentrampelpfaden.

In den Siebzigern stand Madeira noch auf der Liste der ärmsten europäischen Gebiete, doch EU-Unterstützungsgelder päppelten sie binnen eines Jahrzehnts auf.

Arbeitslosengeldempfänger können sich ein Aufenthalt auf Madeira nicht leisten, ebenso wenig wie solche mit bescheidenem Gehalt, denn die salzigen Preise schrecken viele ab. So reisen nur Betuchte auf die Insel, die sich in Wellnesshotels verwöhnen lassen wollen.

Aber die Hotels, ach, ach! Erblickt man alte Quintas in Funchal, mittlerweile in Hotels mit allen Schikanen verwandelt, steigt Wehmut auf. Wo früher reiche Besitzer ihren Früchten beim Wachsen zusahen, sich im idyllischen Garten amüsierten, ein leichter Wind den Duft der Bäume verteilte - dort zogen nun Touristen ein. Nichts gegen Urlauber, aber ob sich eine moderne Sauna mit Musik und Erlebnisdusche mit einem alten Gemäuer verträgt? Nehmen Anbauten und Änderungen den Quintas nicht ihren Zauber?

Manche zum Hotel umgebaute bezaubern tatsächlich, doch da sich Quintas durch große Gärten auszeichneten, Funchal aber nur spärlich Platz hergibt, wirken manche recht deplaziert. Die Stadt entwickelt sich eben zum beliebten Touristenort, denn überall hört man vom "Paradies Madeira". Doch wie lange wird sich dieses Paradies noch erhalten?

Wer auch immer auf die Insel reist, hegt mehr den Wunsch nach Individualurlaub als nach rauschenden Strandparties. Zwar ermöglicht das Eiland wunderschöne Wanderungen und tolle Ausblicke, doch das "Sommer, Sonne, Strand, Party"-Gefühl, das man sonst im Süden erlebt, findet hier nicht statt. Zum Baden laden natürliche Felsbecken ein, wie auch etliche künstliche Sandstrände. Meist weist die Küste jedoch nur schroffe Felsen auf.

Zum Strandurlaub besuche man lieber die benachbarte Insel Porto Santo. Diese bietet dafür jedoch nicht so schöne Natur, denn Seefahrer vergangener Jahrhunderte holzten sie ab, so dass Erosion herrscht. Doch wie so oft zählen nicht die äußeren Werte: Toben zu heftige Stürme über Madeira, so landen Flugzeuge auf Porto Santo. Der Funchaler Flughafen befindet sich nämlich in Lee, weshalb Flieger meist mit Wind zu kämpfen haben. In der Not ist eben auch eine abgeholzte Insel recht.

Vorsicht bei Besuchen der Märkte! Freundlich bieten die Verkäufer Obst zum Probieren ein, doch das wird dann auch gekauft. Wer jetzt glaubt, die paar Cent für einen Apfel machen den Kohl nicht fett, sei darauf hingewiesen, dass Philodendron-Früchte mehr als zwanzig Euro kosten. Ob´s das wert ist? (Hier sei ihr Geschmack verraten: Diese Frucht, dem Äußeren nach einem Tannenzapfen ähnlich, erinnert an Ananas, Birne und Banane)

Portugiesisches Fremdenverkehrsamt

Kaiserhofstr. 10

60313 Frankfurt

Tel: 01805 00 49 30

info@visitportugal.com

www.madeiraislands.travel