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Ulm

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Nebeneinander von Neu und Alt

Baukunst in Ulm

Finanzierung des Münsters - Selbstbestimmung der Ulmer

Die Ulmer sind stolz auf ihre Stadt und stolz auf ihre Bauwerke. Bereits im vierzehnten Jahrhundert fassten sie den Beschluss, das tollste Münster überhaupt zu errichten: größer als jeder Bischofsdom, schöner als alle anderen christlichen Kirchen, mit höherem Kirchturm als alle anderen weltweit. Letzterer ist über 768 Stufen zu erreichen. Als Dombaumeister fungierte Heinrich II Parler. Kein kirchliches Oberhaupt sondern Lutz Krafft als Bürgermeister legte 1376 den Grundstein. Die Kirche - im neunzehnten Jahrhundert vollendet - fasst 20 000 Gäste.

Ulmer Bürger sorgten für die gesamte Finanzierung, was sie bereits vor sieben Jahrhunderten vom Kloster Reichenau unabhängig machte. Die Büsten am Chor zeigen statt alter Philosophen ihre Gesichter, nämlich die reicher Ulmer Familien. Damals beteiligten allein sie sich an der Finanzierung, doch heute spenden alle, arm und reich, zum Erhalt des Münsters.

Durch die eigenständige Finanzierung sichern sich die Bürger ihre Selbstbestimmung, was auch Architekten rasch klar wird. So staunte z.B. Amerikaner Richard Meier, der das Stadthaus neben dem Münster schuf, über die hohe Bedeutung der Bürgermitsprache. Dabei ist doch eigentlich selbstverständlich, dass die Einwohner bei so bedeutenden Bauwerken ein Wörtlein mitzureden haben, denn schließlich tragen sie die Folgen im täglichen Leben.

Mit dem neuen Stadthaus scheinen inzwischen sogar Kritiker zufrieden, auch wenn die Kombination eines weißen, lichtgefluteten, strikt geometrischen Baus neben dem alten Münster ein Wagnis war. Doch den Tanz zwischen Alt und Neu trifft man in Ulm noch öfter, so z.B. beim Rathaus und dessen Nachbarn, der Glaspyramide der Stadtbücherei.

Alte Gebäude der Adligen zeigen erst im Inneren Reichtum und Pracht. Bei Privatbauten ließen die Ulmer ihr Vermögen nicht heraushängen; bei öffentlichen Bauten sieht die Sache freilich anders aus. Man beachte nur das aufwendig gestaltete Rathaus mit seiner astronomischen Uhr, das als eins der schönsten und bauhistorisch interessantesten deutschen Rathäuser gilt.

Übrigens: Im Viertel der Zünfte, wo sich heute Kunstfreunde und Nachtaktive treffen, bietet das "schiefste Hotel der Welt" (Guinness-Buch der Rekorde!) Übernachtungen an. Die Zünfte siedelten sich je nach Grad der Wasserverschmutzung an: Zuerst die Fischer, über Müller, Metzger, Gerber, Färber bis hin zu den Münzprägern, die ihre Arbeit auch mit Schmutzwasser verrichten konnten.

Nicht weit vom schiefen Hotel entfernt befindet sich der Weinhof, wo Ulm seinen Ursprung nahm. Wahrscheinlich befand sich hier im siebten Jahrhundert ein Königshof der Franken, zur Kontrolle des Donauübergangs. Nun befindet sich das Schwörhaus da, in dem der Bürgermeister jedes Jahr im Juli Rechenschaft über seine Arbeit und einen erneuten Schwur ablegt.

Zu den berühmten Kindern Ulms zählen z.B. Sophie und Hans Scholl, Hildegard Knef und Albert Einstein, wobei letzterer freilich im Alter von fünfzehn Monaten umzog. Dennoch entdeckt man in der Stadt viele Hinweise auf ihn, so z.B. in der Bahnhofstraße 20 oder in einem Fenster des Münsters. Frech streckt er vor dem Zeughaus die Zunge heraus.

Schneider Albrecht Berblinger wagte 1811 den misslungenen Flug über die Donau. Eine Nachbildung seines "Flugzeugs" entdeckt man im Rathaushof.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehört der Metzgerturm. Seine Neigung zur Stadt verdankt er den dicken Metzgern, die wegen zu kleiner Würste angeklagt wurden und aus Furcht vor dem Todesurteil alle in dieselbe Turmecke flohen.

Kunstfreunde spazieren auf dem sieben Kilometer langen Pfad der "Kunstlandschaft Donau" entlang des Flusses oder auf Universitätsgelände, wo man auf eineinhalb Kilometern Dutzende Gebilde weltberühmter Künstler entdeckt.

Selbst das weltweit älteste Kunstwerk steht in Ulm, nämlich eine Mensch-Tier-Skulptur, 30 000 Jahre alt. Zudem locken etliche Ulmer Museen, so z.B. das über Donauschwaben oder über Brot.

Ulm und Neu-Ulm Touristik GmbH

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