Karakorum
Karakorum
Dschingis Khans Residenz
Charchorin steht auf den längst verfallenen Mauern des sagenhaften Karakorum. Im 13. Jh hatte Dschingis Khan auf Anraten seines chinesischen Kanzlers hier die Residenz seines Weltreiches errichtet. Im Jahre 1236 wurde der Palast des Weltfriedens mit seinen 64 Säulen fertig. Er bedeckte eine Fläche von 2475 qm.
Wie der flämische Reisende Wilhelm von Rubruk berichtete, stand vor dem Bauwerk der berühmte Silberbaum-Brunnen des französischen Meisters Wilhelm von Paris. Vier silberne Löwen an der Basis des Brunnens spien Kumiss aus. Aus Löchern, die von Röhren innerhalb des Baumes gespeist wurden, kamen Kumiss, Honigwein und Reisbier. Die Gesandschaften aus aller Herren Länder hatten nun einen genauen Zielort, wo sie ihre Tribute, Geschenke, Botschaften abliefern konnten. Dschingis selbst bevorzugte dagegen weiterhin das Nomadenleben in der Steppe.
Nach Kubilai Khans verhängnisvoller Entscheidung, die Hauptstadt seines Weltreiches nach Peking zu verlegen, versank Karakorum bald in der Bedeutungslosigkeit. Seit dem 16. Jh wurden seine Überreste für den Bau von Erdene Zuu verwendet. Heute erinnern nur noch Erzählungen an Karakorum.
Auferstanden aus Ruinen: Wasserkraft
Etwas abseits vom Ruinenfeld liegt das 1958 gegründete Staatsgut Charchorin. Durch ein weitverzweigtes Bewässerungssystem werden über 8000 Hektar Ackerland und Gemüsekulturen bewässert. An einer Talenge südlich der Stadt, wo der Orchon aus dem Ostchangai heraustritt, wird mit Hilfe eines Wehrs das Orchonwasser gestaut und einem 20 km langen Hauptkanal zugeführt. Davon zweigen Stichkanäle mit einer Gesamtlänge von rund 40 km ab, die das Flußwasser an die zu bewässernden Kulturen heranführen.
Die riesigen Ländereien liegen in einer ausgedehnten, sich sanft nach Norden abdachenden Ebene zwischen den Flüssen Orchon im Westen und Chugschin Orchon im Osten. Nach Norden geht das aus schluffreichen Böden aufgebaute »Zwischenstromland« allmählich in eine stark versumpfte Niederung über, die als Zaidam bezeichnet wird. Das Kanalsystem ist mit dem Chugschin Orchon verbunden, in den das überschüssige Wasser eingeleitet wird.
Am Hauptkanal dieses größten künstlichen Bewässerungssystems des Landes liegt sein erstes und bislang einziges Wasserkraftwerk, das an guten Tagen 528 Kilowatt leistet.
Verbindungen
Wieviel für den Fremdenverkehr in der Mongolei noch zu leisten wäre, zeigt die schwere Zugänglichkeit einer ihrer größten Attraktionen. Nach Charchorin/Erdene Zuu gelangt man nur mit eigenem Jeep einigermaßen problemlos.
Charchorin verfügt über keinen Flugplatz. Luftverbindung mit Ulaan Baatar stellen alte sowjetische Armeehubschrauber her, allerdings mit höchst wackligem Fahrplan.
Von Ulaan Baatar fahren am Di, Do und Sa um 9h Busse nach Charchorin; Rückfahrt am Mi, Fr und So (6-8 Std). Unregelmäßig verkehren Busse von Charchorin nach Chudshirt (2 Std).