Bolschijes

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Nördlich von Listwjanka

Kaum besuchte Orte

Fremdenverkehr findet nur am Westufer des Baikalsees und auch nur in der Umgebung Listwjankas statt. Beim allmählichen Vortasten nach Norden verlieren sich zuerst die lärmenden Trinkpartien russischer Jugendlicher, dann die von Irkutsk aus zu buchenden Blockhäuser für Gäste, schließlich die goretex-bewehrten Wanderfreunde aus dem Westen.

Das Ostufer ist nördlich des Selenga-Deltas weitgehend unberührt. Hinter Ust-Bargusin (zwei Fähren pro Woche nach Irkutsk, Straße nach Ulan-Ude) finden sich fast bis zum Nordende des Sees gar keine Spuren menschlicher Zivilisation mehr. Wie auch am Westufer gehören weite Teile des Ostufers zu Naturschutzgebieten oder Nationalparks.

Bolschije Koty

15 km nordöstlich von Listwjanka. In der ehemaligen Goldsuchersiedlung (400 Ew) befindet sich heute eine biologische Forschungsstation (Außenstelle der Irkutsker Universität für Biologie), ein kleines Museum mit Aquarium und ein ziemlich leeres Magazin. Der Buckel im Osten bietet einen schönen Überblick über das langgestreckte Dorf mit Kieselstrand und staubiger »Promenade«. Zwischen Listwjanka und Bolschije Koty führt eine romantische Halbtagswanderung über dichtbewaldete Hänge durch den sibirischen Dschungel.

Alle Irkutsker Reisebüros vermieten in Bolschije Koty Kajaks, Kanus und Angelausrüstung. Sie besitzen eigene Ferienhütten, in denen man prima unterkommt und die sibirische Badekultur hautnah kennnenlernt. Die Schwitzenden reiben sich im Dampfbad stundenlang mit Birkenreisig ab und hüpfen dann je nach Jahreszeit in den See oder den Schnee. $$$-$$$$

Das einzige Schnellboot verkehrt ab Listwjanka täglich gegen 11h, ab Bolschije Koty gegen 14h. Fähren landen je nach Bedarf.

Bolschije Goloustnoje

50 km nordöstlich von Listwjanka. Das großzügig geschnittene Dörfchen (300 Ew) wartet mit junger Holzkirche, Friedhof am Hang, Kieselstrand in der weiten Bucht und geringem Unterhaltungswert auf. Es ist ein beliebter Ausgangspunkt für mehrtägige Kanutouren oder Wanderungen.

Für Unterbringung in Holzhütten sorgen die Tourenveranstalter in Irkutsk. $$$

Täglich schnauft eine gemächliche Fähre von Irkutsk, ab 8.30h, über Listwjanka, ab 12h, nach Bolschije Goloustnoje, an 15h; Rückfahrt gegen 15.30h. Außerdem halten die meisten Schnellboote.

Wandern im Nationalpark

Durch das Schutzgebiet (Pribaikalski Natsionalny Park) führt ein durchgehender Wanderweg von Listwjanka nach Bolschije Goloustnoje und weiter nach Norden. Der Trampelpfad entlang der Berghänge, selten am Wasser, ist auch unmarkiert nicht zu verfehlen. Zwischen den Felsformationen verstecken sich zahlreiche, teilweise recht lange Höhlensysteme. Taschenlampe nicht vergessen.

Viele Plätzchen entlang des Wegs eignen sich für Lagerfeuer und Zeltlager. Im Sommer begegnet man immer wieder Partien von russischen Wander- und Zelturlaubern, was den Wodkavorrat merklich entlastet.

Buchta Peschanaja

85 km nordöstlich von Listwjanka. Der sandigste Strand am Westufer wird an beiden Enden von kühnen Landzungen eingefaßt. Als Badeziel attraktiv, aber als Tagesausflug mit sehr langer Bootsfahrt verbunden.

Die Übernachtung in Holzhütten läßt sich wiederum bei Tourenveranstaltern in Irkutsk buchen. $$$

Das einzige Schnellboot, das sich so weit nach Norden vorwagt, fährt in Listwjanka täglich gegen 9h, in Buchta Peschanaja gegen 15.30h ab. Einfache Fahrt: über 3 Std.

Verbindungen am Westufer

Von Irkutsk und Listwjanka tasten sich täglich mehrere Fähren und Schnellboote entlang des Westufers nach Norden, wenn sie nicht von Unwettern oder technischen Problemen festgehalten werden. Theoretisch sollten bis Buchta Peschnaja alle Orte täglich bedient werden. Praktisch sollte man am Raketa-Landesteg in Irkutsk und auch am Zielort nachfragen.

Eine reguläre Fernstraße nach Irkutsk, die sich aber als achtstündige Ansammlung von Schlaglöchern entpuppt, bietet erst wieder Sakjurta, aus dessen Nähe Fähren die gegenüberliegende Olchon-Insel ansteuern. Die Holperpisten, die aus der Taiga in Bolschije Koty und Bolschije Goloustnoje landen, erwecken wenig Vertrauen, führen laut Karte aber auch zur Fernstraße.