Aimak Suchbaatar

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Aimak Suchbaatar

Nahe der Wüste

Der Aimak Suchbaatar (59.000 Einwohner) liegt inmitten der ostmongolischen Steppen. Seine Bezeichnung erhielt er von Damdiny Suchbaatar, der 1893 angeblich bei Chailaastai (heute Somon Suchbaatar) geboren wurde. Andere Quellen sprechen indes davon, dass nur Suchbaatars Vorfahren aus dieser Provinz stammen und des Helden Geburtsstadt eigentlich Ulaan Baatar sei. Wieder mal ein klarer Fall von geklauter Geburtsurkunde.

Landschaft

Während im Norden sanft ansteigende Hügel und Berge die Steppe dominieren, gibt es im Süden weiträumige Täler. Von Norden nach Südosten ist ein deutlicher Übergang zu den Gobiregionen mit ihren Halbwüsten und Wüstensteppen zu verzeichnen. Hier findet man auch vereinzelt größere Sandflächen.

Gewässer gibt es nur wenige. Viele von ihnen trocknen während der niederschlagslosen Zeit ganz oder teilweise aus. Auch Wälder finden sich kaum. Nur an den Gewässern kauern vereinzelt kleinwüchsige Laubbäume und Buschwerk. Neben großen Herden von Dserenantilopen sieht man zahlreiche Steppenadler und Habichte.

Wirtschaft

Das wirtschaftliche Geschehen wird wie üblich der Viehzucht bestimmt. Daneben gibt es ein bißchen Bergbau, so 34 km nordwestlich von Baruun Urt in einer Kohlenmine. Mit japanischer Hilfe soll 12 km von der Aimak-Hauptstadt Eisenerz abgebaut werden. Ein ehrgeiziges Projekt, das die beklemmend hohe Arbeitslosigkeit geringfügig lindern könnte.

Aimak Suchbaatar

190 km südwestlich von Tschoibalsan, 230 km südöstlich von Öndörchaan. Dem unansehnlichen Aimak-Zentrum (18.000 Einwohner) droht die Verelendung. Seit jeher nur mit Betrieben von örtlicher Bedeutung (Verarbeitung von Agrarprodukten, Reparaturbetriebe) gesegnet, hatte es unter der Rezession besonders stark zu leiden.

Übernachten & Essen

Nach dem Lamento jetzt die Überraschung: zwei überaus ansehnliche Unterkünfte.

Rund ums Sharga Hotel neben dem Hauptplatz spielt die Musik (Steppenblues, in moll). Zu den riesigen sauberen Räume gehören TV und eigenes Bad. Das Wasser bleibt kalt – aber man kann ja nicht alles auf einmal erwarten. $$$$

Das Ganga Hotel im Nordosten der Stadt, an der Straße nach Tschoibalsan, verfügt sogar über Telefonanschluß: T. 515. Das Anwesen ist hübsch, das Zimmer klein, das Wasser kalt. $$$

In den Hotelrestaurants kommt zur Abwechslung sogar Gemüse auf den Tisch. Lobenswert die Küche im Sharga Hotel.

Ebenfalls am Hauptplatz, aber auf dessen Ostseite, steht das Zotol Restaurant.

Anschauen & Unternehmen

Auch das Kloster Erdenemandal Hiid fiel der Kulturrevolution 1938 zum Opfer. Ursprünglich war es zwischen 1830 und 1840 etwa 20 km von der heutigen Stelle entfernt errichtet worden. Alte Mönche erzählen, es habe einst sieben Tempel und 1000 Mönche beherbergt. Von der alten Anlage sind nur noch die Statuen der Gottheiten Gombo und Sendem erhalten, die vor der Zerstörung versteckt werden konnten. Sie stehen heute in dem Jurtentempel fünf Fußminuten westlich des Hauptplatzes, der seit April 1991 die Klostertradition fortsetzt.

Und sonst? Bleibt wenig. Nur das kleine Aimakmuseum und die Reiterstatue des Revolutionärs Suchbaatar vor dem Rathaus.

Verbindungen

Die Landepiste liegt 1 km südlich der Stadt. Theoretisch startet in Ulaan Baatar am Mi und Fr um 9.20h eine AN-24 gen Baruun Urt; Rückflug um 12.05h. Der einfache Flug kostet rund 42 $ und dauert zwei Stunden.

Am Mo um 9h macht sich ein Bus auf die entbehrungsreiche 560-km-Tour von Ulaan Baatar über Mönchchaan nach Baruun Urt. Rückfahrt am Do um 9h.

Ein einziger Ausflug lohnt sich: nach Süden in den Somon Dariganga. Wer danach schnell weg will: die Pisten nach Öndörchaan und nach Sainshand sind holprig, aber matschfrei. Die einzige Brücke über den Cherlen liegt nordöstlich von Öndörchaan.