Terelsh
Erholungsort im Nationalpark
75 km nordöstlich von Ulaan Baatar. Zu den eindrucksvollsten Erlebnissen einer Mongoleireise gehört der Besuch von Terelsh im Nationalpark Chentii. 1964 wurde der Erholungsort mit Hotel inmitten der Gebirgswaldsteppe des südlichen Chentii im »Tal der Rosmarin« (1500 m) gegründet.
Flora & Fauna
Die Täler im Chentii und seinem Vorland sind relativ breit mit vielfach von Birken oder rutenartigem Birkengebüsch bestanden Talsohlen. Vereinzelt stocken auch Lärchen darin. Im Untergrund steht meist Dauerfrostboden an, der das Wasser staut und damit zu ausgedehnten Vermoorungen führt (Birken-Lärchen-Moor über Frostboden).
Die Südhänge werden nahezu ausschließlich von Gebirgssteppen bzw. Gebirgswiesen bedeckt. Sie enthalten zahlreiche Enzian- und Edelweißarten. Auf diesen Steppen siedeln zahlreiche Murmeltiere, die sich in den Sommermonaten vor ihren unterirdischen Höhlenbauten beobachten lassen.
Die nordexponierten Hänge glänzen hingegen mit einem unterwuchsreichen Lärchenwald. Der typische asymmetrische Aufbau der Vegetationsdecke tritt überall unverwechselbar in Erscheinung. Er ist vorrangig eine Folge der allgemein geringen Niederschläge in Verbindung mit der unterschiedlichen Verdunstungsintensität zwischen nord- und südexponierten Talhängen. Auf den Schattenhängen vermag der Wald gerade noch zu existieren. Allerdings befindet er sich bereits an der Grenze seiner Existenzbedingungen, so dass er bei Eingriffen durch den Menschen sehr empfindlich reagiert. Auf der Sonnenseite hingegen entfaltet sich infolge Feuchtemangel nur noch die Steppe.
Anfahrt
Die Fahrt mit dem Bus führt von Ulaan Baatar zunächst durch vorwiegend von der Steppe beherrschte Teile des Chentii-Mittelgebirges. Dabei werden einige brückenlose Flüsse durchfahren. Bald tritt der Wald auf, und beiderseits des Weges erblickt man bei Gorkhi durch die Gesteinsverwitterung entstandene bizarre Felsformen von seltener Schönheit und großer Vielfalt. Einige dieser Felsen tragen Namen wie »Altes Ehepaar«, »Schildkröte« oder »Kamel«. Auch Figuren aus der mongolischen Märchen- und Fabelwelt fehlen nicht, so u.a. der »Feuerspeiende Drache«.
Außerdem erheben sich auf den vielfach mit Kalksteinblöcken bedeckten Hängen mauerartige Felsmassive mit Burgcharakter, grobblockige Klippenzüge (teilweise mit Höhlen) und Steintore. So zahlreich wie die Felsformen, so zahlreich sind die Legenden, die sich darum ranken. Wiederholt hält der Bus, so dass Touristen ausreichend Gelegenheit erhalten, die imponierenden Felsgestalten näher zu betrachten.
Nach rund zweistündiger Busfahrt wird die Touristenstation erreicht. Sie liegt auf einer breiten Mittelterrasse des gleichnamigen Flusses. Der von kühlen Wäldern umgebene Ort erinnert wegen seiner Lage an Schwarzwaldorte. Nur die Kuckucksuhr fehlt.
Übernachten & Essen
Das Touristencamp Terelsh ist ganzjährig geöffnet. Die ein- und zweigeschossigen Wirtschafts- und Hotelbauten, denen zahlreiche Jurten und Holzhütten vorgelagert sind, passen sich harmonisch in die reizvolle Bergwelt ein. Jurten und Hütten dienen den Touristen als Übernachtungsstätte. $$$$
Es gibt ein Restaurant mit reichlich Beton. Und wer das Tanzbein schwingen will, findet zwischen Juni und September sogar eine Disco, die täglich bis Mitternacht trötet.
Auch das Dschingis Uuliin Urtu Hotel verfügt über ein Restaurant. Es liegt kurz vor dem prägnantesten Felsen, der »Schildkröte«, an der Straße nach Nalaich. $$$
Anschauen & Unternehmen
In der benachbarten breiten Talaue des Terelsh wächst ein üppiger, urwüchsiger Auwald. Dazwischen schängelt sich ein unkorrigierter, fischreicher Fluß, der in zahlreiche Seitenarme ausfranst. Es ist ein Mosaik von mäandrierenden Wasserarmen und vegetationslosen Kies- und Schotterbänken. Ein Streifzug durch die Flußniederung ist sehr zu empfehlen, auch wenn mitunter die Mücken lästig werden.
Daneben gibt es ein Trophäenmuseum. Etwas deplaziert wirkt dagegen der »Jurassic Parc«, eine Ansammlung mehrerer Betonsaurier in Originalgröße nahe der »Schildkröte«.
In der Umgebung von Terelsh kann man prima wandern, schwimmen (in eiskaltem Wasser!) und reiten. Auf den Weiden sieht man zahlreiche Yaks, Pferde, Rinder und Schafe, während durch die nahen Wälder Hirsche, Rehe, Elche, Wölfe, Bären, Füchse und Wildschweine streifen. Adler, Geier, Enten und Kraniche treten in reicher Zahl auf. Auf den Bergmatten blüht das Edelweiß. Besonders lohnenswert ist ein Besuch zur Zeit der Ledum-Blüte im Frühling.
Verbindungen
Terelsh liegt auf dem Tourenplan jedes Veranstalters ganz oben. Die Anfahrt ab Ulaan Baatar kann täglich gebucht werden.
Öffentliche Busse verkehren gar nicht. Die Taxifahrt ist teuer Verhandlungssache.
Trampen nach Terelsh bleibt schwierig, weil die Teerstraße fast nur von Tourenbussen bevölkert wird. Der Rückweg ist dagegen kein Problem: einfach einen Guide um Mitnahme bitten und einen kleinen Obulus entrichten.