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Plaça Garriga

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Plaça Garriga i Bachs

Palmen- und Magnoliengärten

Romantisches Viertel: Sant Just-Platz

Jetzt sind wir wieder auf der schönen »Plaça Garriga i Bachs« mit ihrem Denkmal für die in den napoleonischen Kriegen gefallenen Barcelonesen. Von hier treten wir durch das Tor auf der entgegengesetzten Seite des Platzes in den kühlen Kreuzgang der Kathedrale mit herrlichen Palmen- und Magnoliengärten und den berühmten, laut schnatternden dreizehn Gänsen. Sehenswert sind die Altäre der verschiedenen Kapellen und das Museum der Kathedrale. Besuchszeiten: 8.45-13.30 h und 16-19 h. Den Kreuzgang verlassen wir durch das andere Tor, die berühmte »Porta de la Pietat«, und biegen nach links ein. An der Ecke geht´s dann nach rechts und unter der neugotischen Brücke entlang des »carrer del Bisbe« und der gotischen Seitenfassade des Generalitat-Palastes bis zur »Plaça Sant Jaume« hinunter. Hier angelangt, machen wir einen kurzen Abstecher zu den ältesten Resten der römischen Stadt. Dazu biegen wir am Ende des »carrer del Bisbe« nach links bis zur ersten Seitenstraße ebenfalls linkerseits, dem nach dem ehemaligen Garten dort benannten »carrer del Paradís«. Diese verwinkelte Gasse marschieren wir bis zur zweiten Ecke hinauf, wo ein eingegrabener Mühlstein den höchsten Punkt des »Mons Taber« markiert, jener kleinen Anhöhe, auf der das römische »Barcino« stand.

Genau hier ist in einem alten gotischen Haus – Paradís, 10 – der älteste Wanderklub der Stadt, der »Centre Excursionista de Catalunya« untergebracht, in dessen Eingang vier Säulen des Augustustempels zu sehen sind, der sich an dieser Stelle vor 2000 Jahren erhob. Anschließend kehren wir auf demselben Weg wieder zur »Plaça Sant Jaume« zurück. Dies ist seit Römerzeiten Verwaltungssitz der Stadt. Auf der Bergseite befindet sich heute der Sitz der Landesregierung »Generalitat«, gegenüber die Stadtverwaltung, deren gotisches Domizil nach Vereinbarung über T. 318 09 48 von montags bis freitags zwischen 10 und 13 h und 17 und 19 h mit Führer besichtigt werden kann.

Die Machtzentren der Stadt

An diesem Ort stehen sich also die beiden wichtigsten Machtzentren der Stadt unmittelbar gegenüber, die obendrein seit 1980 von den der konservativen Nationalisten und der Zentralregierungspartei der Sozialisten gehalten werden. Diese Erzrivalität hat sich aber bis jetzt nur günstig auf die Stadt ausgewirkt. Von hier geht es jetzt links vom zur Meerseite des Platzes gelegenen Rathaus und an einem kleinen Platz vorüber, der müden Füßen eine gute Sitzgelegenheit bietet, ein kurzes Stück den »carrer Ciutat« hinunter bis zur ersten linken Seitenstraße, dem »carrer d´Hércules«. Diese Gasse führt bis zum »Sant Just«-Platz, eine der besterhaltenen Ecken der ganzen Altstadt, wo noch das frühere Treiben und Leben in diesem romantischen Viertel nachhallt. Im Gegensatz zu den »Ramblas« oder zum heruntergekommenen »Barrio Chino«, hat sich diese Ecke fast unverändert über die Jahrhunderte erhalten.

Dieser Platz, wie die meisten der Altstadt, war früher einmal ein Friedhof, auf dem angeblich die ersten Märtyrer der Stadt begraben waren. Auf der einen Seite steht »Sant Just« – der Legende nach älteste Kirche der Stadt – an einer anderen ein gotischer Brunnen. Diese wichtige Kirche besaß – und besitzt teilweise heute noch – besondere Vorrechte, wie das seit dem 10. Jh. und bis heute gültige Sakramentaltestament, nach dem ein mündlich, ohne Notar auf Land oder See überliefertes, Testament ohne schriftliche Übermittlung vor dem Gesetz Bestand hatte, wenn ein Zeuge innerhalb von sechs Monaten vor dem »Sant Feliu«-Altar dieser Kirche den Inhalt jenes Testaments beschwor. Ein anderes war die »Batalla Jutjada«, ein gerichtlicher Beweis, der bei Auseinandersetzungen, ganz nach mittelalterlichem Brauch, den Verlierer als Schuldigen erklärte. Hier soll schon im 14. Jh. ein den Märtyrern »Just« und »Pastor« gewidmeter Tempel gestanden haben. Die »Sant Just«-Kirche stammt aber aus dem hohen Mittelalter. Typisch katalanischer Gotik entsprechend besitzt sie nur ein Schiff mit mehreren Seitenkapellen.

Im Inneren sind besonders die farbigen Reliefs an den Kreuzbögen und der Altar der »Sant Feliu«-Kapelle, aus dem 14. bzw. 15. Jh. erwähnenswert. Nach Verlassen der Kirche nehmen wir die erste Straße links, den »carrer de la Daguería«, der Zunft der Degenschmiede gewidmet, deren Waffen einst bis hin nach Frankreich verkauft wurden, und folgen dieser abwärts bis zur zweiten Querstraße, die schöne Fußgängergasse »Llibretería«, was soviel wie Straße der Buchhändler heißt. Heute existiert auf diesem Abschnitt der alten römischen Querhauptverkehrsader »Decumanus« kaum noch eine dieser ehemaligem Buchhandlungen. Bäckereien, Konditoreien und andere verlockende Fachhandlungen, wie das schöne Papierwarengeschäft »Papirum«, haben sie ersetzt. Wer eine Stärkung braucht, sollte wissen, dass in einem winzigen Café in dieser Straße, dem »Mesón del Café«, angeblich der beste Kaffee der Stadt serviert wird.