Plätze, Kirchen

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Weitere Sehenswürdigkeiten

Gebäude

Monestir de Pedralbes / Castell dels Tres Dragons

Bis hierhin wurden Rundgänge vorgestellt, die mit einer historischen Phase der Stadt verbunden sind und im Zusammenhang zu sehen waren.

Hier nun weitere repräsentative Gebäude:

Monestir de Pedralbes
Baixada Monestir, 9

Das Kloster von »Pedralbes« liegt fern des Stadtkerns, wie es sich für solch eine weltabgeschiedene Institution im Mittelalter gehörte, und am oberen Ende der heutigen Stadt, fast schon an den Hängen der »Collserola«-Berge. Man erreicht diese vornehmen Viertel nur mit den Bussen 22 und 64; keine Metro fährt so weit hinauf. Von der Endhalte muß man dann noch einige Meter laufen bis auf der anderen Seite, ein Stück vor dem – modernen – »Pedralbes«-Kreuz, ein Mauerrest mit einem Tor sichtbar wird. Der Eingang führt direkt zur Kirche hinauf.

Dieser Komplex besteht aus einer gotischen Kirche, dem dazugehörigen Kreuzgang, dem Kloster mit Schlafsälen und Zellen, der Küche, den Gärten und einem Museum. Das Kloster des Klarissinnenordens wurde im Jahre 1326 gegründet und zur Blütezeit der katalanischen Gotik rasch fertiggestellt. Dadurch besitzt der ganze Bau eine außergewöhnliche stilistische Einheit. Von außen imponieren die strengen Linien und Massenverhältnisse der Seitenfassade der Kirche und ihr achteckiger Turm, deren geometrische Einfachheit einst Le Corbusier beeindruckte. Rechts des schönen, zypressenbestandenen, sogar heute noch tiefe klösterliche Ruhe austrahlenden, Plätzchens führt eine alte Treppe zum befestigten Tor hinauf, dessen Turm einst als Kerker diente.

Die Kirche kann nur während der Messe, also um 13.30 – sonntags um 12 h – oder 19.30 h besichtigt werden, vorausgesetzt, man ist korrekt gekleidet und nimmt eine respektvolle Haltung an. Zu bedenken gilt´s, dass es sich immer noch um die Kirche eines Klausurklosters handelt, ein heiliger Ort, an dem täglich Gottesdienste gefeiert werden. Strandkleidung u.ä. ist unangebracht. Am großen Kirchentor ist noch das Wappen der Königin »Elisenda de Montcada«, Gründerin des Klosters, zu erkennen. Die Kirche besitzt ein einziges Schiff mit Seitenkapellen, das eine Querwand in zwei Hälften teilt. Eine ist ausschließlich Gottesdiensten der Nonnen vorbehalten, die früher von den Mönchen des kleinen Franziskanerklosters in der Nähe abgehalten wurden. Rechterseits ist das kostbar gearbeitete Grab der Königin zu sehen.

Um weitere Teile des Klosters zu besuchen, begeben wir uns wieder auf den Kirchenvorplatz. Durch einen kleinen Treppenaufgang hinter der Apsis geht´s in den mehrstöckigen Kreuzgang, Mittelpunkt des ganzen Klosters, da Schlafsäle, Refektorium, Küche, Krankenstation und Kapitelsaal um ihn herum angeordnet und untereinander verbunden sind. Gleich auf der rechten Seite nach Betreten des Kreuzgangs ist in einer kleinen Kammer die »St. Miquel«-Kapelle eingerichtet. Die Wände dieser Zelle weisen erstrangige religiöse Freskenmalereien des katalanischen Malers Ferrer Bassa aus dem 14. Jh. auf, die ihren guten Zustand dem Zufall verdanken, dass sie jahrhundertelang von Schränken verdeckt wurden. Ferrer Bassa erlernte seinen Beruf in Italien, was den für jene Zeit in Spanien noch unbekannten toskanischen und giottohaften Renaissanceeinschlag seiner Passions- und Marien-Szenen erklärt.

Auch die übrigen Räume des Klosters, einschließlich eines Kühlkellers und eines Vorratsraumes, sind zu besichtigen. Erst kürzlich wurde hier, in einem gründlich renovierten und eigens dafür hergerichteten Teil dieses Gebäudes, die wertvolle Gemäldesammlung des Barons von Thyssen untergebracht. Führungen durch Kreuzgang und Kloster dienstags bis sonntags von 9.30 bis 14 h. Dem Klostereingang schräg gegenüber steht noch das vorerwähnte kleine, romanische Franziskanerkloster aus dem 11. Jh.

Palau Reial de Pedralbes
Diagonal, 686

Der unmittelbar an der »Diagonal« und fast schon an der Stadtausfahrt gelegene königliche »Palast von Pedralbes« ist per Metro III oder auch zu Fuß über die »Avinguda de Pedralbes«, wenn man vorher das Kloster von »Pedralbes« besucht hat, zu erreichen. Dieser Königspalast, in dem Franco bei seinen Aufenthalten in der Stadt Wohnung nahm, wurde von der Familie Güell, den reichen Gaudí-Mäzenen, erbaut, 1924 als Residenz für König Alfonso XIII. eingerichtet und der Stadt vermacht.

Heute ist er mitsamt der weitläufigen Gartenanlagen dem Publikum zugänglich. Führungen dienstags bis freitags von 9-13 h und 16-18 h. Nahegelegen sind auf der »Avinguda de Pedralbes«, Ecke »Manel Girona«, auch die im Auftrag von Eusebi Güell als Einfahrt zu seinem Landgut errichteten Gaudí-Pavillons. Ihr Kennzeichen ist die bekannte, vielfotografierte eiserne Drachentür.

Casa de la Caritat
Montalegre, 5

Diese Fläche nahm früher ein Kloster des Augustinerordens ein, das im 16. Jh. in ein Seminar und später, im 18. Jh., in das bis 1957 an gleicher Stelle liegende Armenhospiz »Casa de la Caritat« umfunktioniert wurde. Seit 1985, nach mehreren Jahrzehnten des Leerstehens, wird es für Kunstaustellungen genutzt. Star-Architekt Richard Meier verwandelte es in ein Kulturhaus für zeitgenössische Kunst. Obwohl regelmäßig auftretende Finanzierungsschwierigkeiten diesem Projekt ständig Verzögerungen bescherten und es manchmal so aussah, als ob es nie vollendet würde, steht es seit Anfang 1994 in einer Mischung aus Renaissance- und modernster Glas-Metall-Architektur zum Besuch offen.

Sehenswert ist neben der eklektischen Architektursymbiose des »Pati de les Dones« vor allem der schöne Kreuzgang im toskanischen Orden. Mit diesem Haus verbunden ist die »Casa de la Misericordia«, ein weiteres der vielen mittelalterlichen Spitäler und Klöster außerhalb der Mauern. Dieses Krankenhaus beherbergt heute in seiner ehemaligen Kirche eine schöne Buchhandlung.

St. Pau del Camp
Am Ende von St. Pau

Eine der ältesten Kirchen Barcelonas. Obgleich ihr genauer Ursprung unbekannt ist, weiß man, dass sie im Jahre 912 schon an dieser Stelle stand. Unter den verschiedenen Maurenkriegszügen wurde sie teilweise zerstört, aber hinterher immer wiederaufgebaut. Struktur und Form nach ist diese massive Kirche romanisch, aber sie weist auch ältere – westgotische – Stilelemente auf, über die man wenig weiß. Figurative Darstellungen anscheinend gemieden, wie die symbolischen Zeichen andeuten. Nach einem uralten Vorbild aus der Frühzeit des Christentums besitzt die Kirche drei Apsiden. Über dem Querschiff erhebt sich der achteckige Glockenturm, später typisch für die katalanische Gotik.

Im Inneren beeindrucken die einfachen romanischen Deckengewölbe. Der Kreuzgang weist, wie sonst kein anderer im romanischen Stil, Dreipaßbögen auf und ist einer der ruhigsten Orte in der ganzen Altstadt. Hier fühlt man sich wie auf dem Lande und außerhalb der Stadt, wo diese Kirche im Mittelalter tatsächlich auch gestanden hatte. Allen, die »St. Pau del Camp« besuchen wollen, sei der Anmarsch vom »Paral.lel« her empfohlen, da die Umgebung in die andere Richtung ziemlich unsicher ist.

Castell dels Tres Dragons
Passeig Picasso s/n, im Parc de la Ciutadella

Das »Drei-Drachen-Schlo«ß wurde 1887 als Café-Restaurant für die Weltausstellung von 1888 vom Jugendstil-Architekten Lluis Doménech i Muntaner in dem für diesen Anlaß angelegten »Parc de la Ciutadella« errichtet. Dieses spektakuläre Gebäude im neugotisch-funktionellen Stil des französischen Eisenarchitekturpioniers Viollet-le-Duc verbirgt auf damals ungewöhnliche Weise nicht seine Baumaterialien aus nacktem Ziegelstein und Schmiedeeisen. Heute ist hier das Zoologische Museum untergebracht. Genau dahinter stehen das »Umbracle«, das Schattenhaus, seit 1882 Geologiemuseum, und der »Hivernacle«, das schöne Gewächshaus, ein typischer Bau aus der Zeit der Glas- und Eisenarchitektur, heute gelegentlich Schauplatz von Konzerten und zeitgenössischen Kunstveranstaltungen.