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Sehenswert

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Disneyland: Sehenswertes

Beim Bau der Häuser an der Main Street hat man sich der »gedrungenen« Perspektive bedient, einer häufig bei Filmkulissen verwandten Technik. Die zweite und dritte Etage werden immer kleiner, um so einen Eindruck von Wärme und Gemütlichkeit zu vermitteln. Schon die Griechen kannten diesen Trick und setzten ihn beim Bau des Parthenon ein.

Die so getürkten Fassaden laden spielerisch zum Eintritt – aber wehe! – innen entpuppen sie sich als bloße verkappte Supermärkte, in denen Kaufwütige wie besessen hausen, als handele es sich um ein Spiel und nicht um Ernst.

Umberto Eco schreibt in »Über Gott und die Welt«, auf Deutsch auch bei Hanser:

»In diesem Sinne ist Disneyland hyperrealistischer als die Wachsmuseen, gerade weil diese uns ja noch weiszumachen versuchen, ihre Objekte seien getreue Nachbildungen der Wirklichkeit, während Disneyland unmißverständlich darstellt, dass es in seinem magischen Bannkreis nichts anderes reproduziert als die Fantasie. Das Museum der Dreidimensionalen Kunst verkauft seine Venus von Milo als »quasi echt«, während Disneyland sich erlauben kann, seine Reproduktionen als Meisterwerke der Fälscherkunst zu verkaufen, denn was es tatsächlich feilhält, nämlich seine Waren, sind keine Nachbildungen sondern echte Waren. Gefälscht ist unsere Kauflust, und in diesem Sinne ist Disneyland wirklich die Quintessenz der Konsumideologie«.

Disney ist Ort völliger Passivität. Alles ist durchplant und geregelt. Kein Zugang ohne Absperrgitter, Metallrohrgeländer und verschlungene Gänge. Keine Eigeninitiative sondern geduldiges Schlagestehen ist gefragt. Darüber wacht unablässig eine Heerschar von Zerberussen männlichen und weiblichen Geschlechts in ihren jeweils passenden Kostümen. Jeder Schritt ist vorgeschrieben: »Bitte hierhin, bitte noch warten, bitte einsteigen, nehmen Sie bitte Platz, warten Sie bitte noch einen Augenblick!« Höflich, unpersönlich, aber unerbittlich dringt die Stimme aus dem Lautsprecher.

Wer diesen Preis entrichtet, erhält als Gegenleistung nicht nur das Wahre, »the real thing«, sondern die Fülle und Überfülle der rekonstruierten Wahrheit.

Auf der Hauptstraße nun eine Penny Arcade mit Spielautomaten aus der Vorkriegszeit. Ganz tolle dabei, z.B. »Electricity is Life«. Mal ausprobieren

In einem kleinen Kinosaal an der Main Street läuft der erste Zeichentrickfilm Disneys aus dem Jahre 1928, Steamboat Willie. Ein geschichtliches Dokument.

Grade neben dem Eingang rechts die Walt Disney Story und Great Moments with Mister Lincoln, eine Ehrung des sechzehnten Präsidenten der Vereinigten Staaten.

  • Indiana Jones Adventure: die neueste und tollste Attraktion: eine holprige Expedition im Jeep durch den Urwald: über waghalsige Brücken, haushohe Felsen drohen einen zu überrollen usw.
  • The Pirates of the Caribbean: Lieblingsattraktion vieler. Unvermittelt findet man sich auf einem Boot in der Welt der Piraten wieder. Es ist dunkle Nacht. Man schaukelt auf einem Schiffchen mitten im Seeräubergebiet. Von seltsamen und furchterregenden Piraten bevölkerte Fischerdörfer tauchen auf. Da erscheinen auf einmal welche, die gerade einen Schatz entdeckt haben. Plötzliches Donnergrollen. Schüsse, Kanonendonner. Ein Piratenschiff versucht anzulegen ...
  • Jungle Cruise: ein kleines Motorboot entführt uns in einen tropischen Urwald, in dem es von wilden Tieren und finster blickenden Eingeborenen wimmelt.
  • Golden Horseshoe Revue: im Frontierland, an zweitklassige Westernrevues erinnernd, präsentiert sie eine äußerst beliebte Vorstellung mit jugendfreiem Can-Can, linkes Beinchen, rechtes Beinchen – aber ja nicht zuviel, wegen der Kinder – wobei man schon morgens seinen Platz für die Nachmittagsvorstellung reservieren muß. Meist um 11.15, 12.45, 14.30, 16, und 17.15h.
  • Big Thunder Railroad: im Frontier Land. Es handelt sich um eine wilde Fahrt in einem Wildwest-Zug, der zwar mächtig Qualm spuckt, was aber nicht in den Augen brennt. Mit Höchstgeschwindigkeit braust man durch Bergwerksschächte, um schließlich in einem Dorf aus der Zeit des Goldrausches zu landen. Das ganze in einer hübschen Umgebung mit roten Felsen. Dieses Gefährt ist allerdings Schwangeren und Herzkranken verboten; außerdem sollte man über eine solide Wirbelsäule verfügen.
  • Haunted Mansion : Liberty Square. Es nicht versäumen, der Einladung der Gespenster zu folgen. In einem Wägelchen verstaut, zuckelt man durch dunkle Gänge und teuflisch verstaubte Räume. Die Gespenster tanzen, der Vampir, ausgenommen zuvorkommend, erleichtert Besucher liebend gern um etwas Blut. Schreie und dumpfes Grollen, Geister und Vampire und schließlich der Höhepunkt des Schaurigen: ein langsamer Walzer, vollführt von Dutzenden von Hologrammen, die sich zu einem morbiden Ball versammeln.
  • Mark Twain Steamboat: nach umfangreicher Renovierung wiedereröffnet.
  • Splash Mountain: überaus beliebter Roller Coaster im Critter Country. Auf einem Baumstamm saust man einen Fluß hinab – bei 40mph fällt man 87 Fuß (hä?) hinunter – der von Automaten gesäumt wird. Besonders der letzte hinterläßt einen starken Eindruck, wie auch die Warteschlange beweist. An einem ganz normalen Wochentag ist morgens um 11h schon mit einer Wartezeit von einer Stunde zu rechnen. In der Nähe vom Haunted Mansion. Sehr beliebt. Wer nicht gleich morgens anrückt, darf 1,5 Stunden warten.
  • Fantasy Follies: Plaza Garden, Für unsere Jüngsten findet hier alle Stunde eine Parade der Disneyfiguren in Lebensgröße mit Musik und Tanz statt.
  • Features Captain EO: ein High-Tech 3D-Musical mit Michael Jackson; nur was für eingefleischte Fans.
  • Space Mountain : To-Morrow Land. Besucher werden auf eine turbulente Reise zu den Sternen entführt, die einen atemberaubenden Höhepunkt in der Kunst der Spezialeffekte darstellt. Es handelt sich mit Sicherheit um den Clou von Disneyland. An ein Raumschiff angekoppelt wird man mit einer wahnwitzigen Geschwindigkeit in die blauschwarze Nacht gestürzt, nur erhellt von einem entsetzlichen Meteoritenschauer. Es handelt sich um eine Achterbahn im All. Gleich nebenan:
  • Star Tours: eine von George Lucas kreierte Reise durch das All, die – wie das Schild am Eingang warnt – recht bewegt vonstatten geht.
  • Circle Vision: im Tomorrowland. Vorführung von »American Journeys«, einem Film auf einer runden Leinwand, der zu einer Entdeckungsfahrt durch Amerika einlädt und die spektakulärsten Landschaften sowie Einwohner des Landes zeigt. Sagenhaftes Schauspiel, auch wenn manche Passagen recht nationalistisch anmuten. Da erinnert man sich daran, dass Disney zu den fanatischen Anhängern McCarthys gehörte. Meist um 15h. Vorher wird wohl bis 13.30h »Wonders of China« gezeigt.
  • Submarine Voyage: im Tomorrowland. Unterwasserkreuzfahrt in einem großen gelben U-Boot zum Nordpol. Nicht berauschend, aber ganz witzig.
  • Mickey´s Toontown: hier darf man Mickeymaus und ihre Freunde mal zu Hause besuchen und ihnen ausgiebig die Hand schütteln. Wer´s mag ...
  • Gut sein soll auch das Tomorrowland sowie die Mad Tea Party, »einziges Fahrgeschäft, das auch gestandene Bayern schwindlig werden läßt«, schreiben uns zwei (Bayern?).
  • Fazit: wer meint, Disneyland sei nur was für Kinder, täuscht sich, denn hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten.