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Lamentin/Ducos/Trois-Ilets

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Südliche Küste ab Fort-de-France

Traumstrände

In diesem Teil Martiniques konzentrieren sich Dreiviertel der Hotels sowie ein Großteil aller Badestrände. Das Landschaftsbild ist von windzerfledderten Zuckerrohrfeldern bestimmt. Nichts Außergewöhnliches weit und breit. Der rege Fremdenverkehr in dieser Ecke erklärt sich hauptsächlich durch die Anziehungskraft der verlockenden Strände.

Le Lamentin (97232)

Eigentlich ist hier nichts zu sehen, wenn nicht gerade Hahnenkämpfe stattfinden. Schlachtstätte:
Marceny Pelletier:

Tel. 51 28 47. Kämpfe mittwochs und donnerstags um 14 Uhr.

Ducos (97224)

Nicht viel los hier, wenn nicht gerade einer der berühmten Hahnenkämpfe im Pitt Colonette stattfindet. Von Lamentin her kommend, liegt der Pitt links von der Autobahn, knapp hinter der Brücke, etwa zwei Kilometer südlich des Flughafens von Lamentin. Geparkt wird auf einer Art Erdaufschüttung neben der Straße. Tel. 56 05 60. Ein großes Holzdach beschattet die kleine Hahnenkampfarena und ein Restaurant. Gekämpft wird sonntags ab 14 Uhr. Sensible Naturen sollten sich das freilich nicht antun.

Kost & Logis in der Umgebung

Gîte de Juliette Telliam (Nr. 173), L´Hostellerie Alamanda: in Rivière Salée, im Viertel Là-Haut. Sehr ruhig im Grünen auf einer Anhöhe gelegen. Vier Zimmer mit Waschraum und WC auf der Gartenseite. Das Restaurant unten führt die Besitzerin, eine junge, dynamische, immer lächelnde Frau. Frühstück auf der Terrasse, ohne feste Zeiten: Lucette findet, die Leute seien schließlich in Urlaub! Essensvorbestellung: Tel. 68 14 72.

Les Trois-Ilets (97229)

Achtundzwanzig Kilometer von Fort-de-France und rund zwanzig vom Flughafen. Gehört zu den reizvollsten Inseldörfern mit dem hübschen Kirchplatz, dem Rathaus und der Dorfschule. Benannt ist der Ort nach den drei vorgelagerten Inselchen in der Bucht. Eigentlich gibt es hier nichts Besonderes, aber die Atmosphäre stimmt. Der Friedhof mit Grabstätten und badezimmerartig gekachelten Gruften verdient einen kleinen Umweg. Im bescheidenen Kirchlein wurde einst ein kleines Mädchen namens Joséphine getauft, die spätere französische Kaiserin.

Sich nicht von der Dunkelheit überraschen lassen, denn es gibt weder Hotel noch Gästezimmer im Dorf.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

Maison de la Canne (Zuckerrohr-Haus): an der Straße nach Trois-Ilets, von Rivière Salée kommend, etwa zwei Kilometer außerhalb. Tel. 68 32 04. Einlaß von 9 bis 17 Uhr täglich außer montags. Kostenpflichtiger Eintritt, Ermäßigung für Kinder.

Es handelt sich um eine ehemalige Zuckerfabrik, die restauriert, als Museum hergerichtet und hübsch begrünt wurde. Didaktische Texttafeln erklären die Geschichte des Zuckerrohranbaus und das Los der Sklaven auf Martinique. Ein gelungenes Lehrstück, das die historische Bedeutung des Zuckerrohrs seit seiner Einführung im Jahre 1650 verdeutlicht. Daneben Instrumente, Maschinen und die Geschichte einer Konzession. Lesenswert auch die Tafeln zum »Code noir«, der Pflichten und Rechte der Sklaven und ihrer Herren festlegte. Letztere konnten immerhin vom Staatsanwalt zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie ihre Zwangsarbeiter verhungern ließen. Dagegen galt es als völlig rechtmäßig, Sklaven in Ketten zu legen, zu mißhandeln und zu verstümmeln.

Ein Teil des Museums ist der Zuckergewinnung nach »Père Labat« gewidmet: Bottiche, Zerkleinerungsgeräte usw. Unbedingt anschauen! Jean Baptiste Labat wirkte als Dominikanerpater zehn Jahre lang auf den französischen Besitzungen in der Karibik und lieferte der Nachwelt eine ausführliche Schilderung der dortigen Lebensverhältnisse. Père Labat beschränkte sich nicht aufs Beten, sondern errichtete Zuckermühlen, Befestigungsanlagen, ja sogar ganze Siedlungen. Ihm eilte der Ruf eines aus heutiger Optik sicher streng patriarchalischen, damals aber liberalen Sklavenherren voraus, der den Schwarzen ein Minimum an Menschenwürde zugestand. Für Pflanzer, die ihr frisch eingekauftes »Menschenmaterial« gleich nach »Lieferung« zu Tode hetzten und ihm während der Arbeit keine Pause gönnten, hatte Labat angeblich nur ein Kopfschütteln übrig. Gewiß nicht allein aus hehrer Menschenfreundlichkeit, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen: arbeitsfähige Sklaven waren damals schließlich ein überragender Produktionsfaktor!

La Pagerie-Museum (Gut »Petite Guinée«): Landsitz zwei Kilometer südlich von Trois-Ilets. Tel. 68 34 55. Mittwochs bis samstags Einlaß von 9 bis 17.30 Uhr, sonntags von 9 bis 13 Uhr. Alle halbe Stunde Führung. In dieser märchenhaften Umgebung kam 1763 Marie-Josèphe Rose Tascher de La Pagerie zur Welt, heute besser bekannt als Joséphine de Beauharnais, Kaiserin von Frankreich.

Mit sechzehn Jahren heiratete sie Alexandre de Beauharnais, der zur Zeit der »Terreur«, also der jakobinischen Schreckensherrschaft im revolutionären Frankreich, geköpft wurde, was seiner Karriere als Adelsdeputierter überhaupt nicht förderlich war. Als diese Zeit des Leides und Grauens zuende ging, war der Nachholbedarf für ein leichtes, unbekümmertes Leben groß in Frankreich. Die damals einunddreißigjährige Witwe Joséphine war eine »Merveilleuse« (Wunderbare), was etwa so viel hieß wie eine emanzipierte Frau, die mehrere Liebhaber in der vornehmen Gesellschaft hatte. Kaum nahm sie deshalb Notiz von dem jungen korsischen General Bonaparte, schüchtern und reserviert wie dieser nun einmal war. Dem Rat ihrer Freunde folgend, heiratete sie ihn trotzdem, um ihre privaten ebenso wie ihre finanziellen Verhältnisse zu ordnen. Ihre Familie war nicht besonders wohlhabend, und sie hatte schließlich zwei Kinder aus erster Ehe zu versorgen. Napoleon war bis über die Ohren in sie verliebt und ließ sich nur widerwillig scheiden, weil sie keine Kinder mehr gebären konnte.

Heute findet man auf dem fünfhundert Hektar großen Anwesen nur noch die Grundmauern einer Zuckerfabrik und einige Wirtschaftsräume, die dem Wirbelsturm von 1966 standhielten. Das Wohnhaus wurde damals völlig zerstört. Die ehemalige Küche dient als kleines Museum zur Erinnerung an die attraktive Kreolin: Gegenstände und Dokumente ihrer Familie und vor allem das Gemälde über die Prophezeiung einer schwarzen Hexe, dass Joséphine »mehr als eine Königin« sein werde. Alles in allem nichts Überwältigendes, bis auf den großartigen Park, der zum Schlendern geradezu auffordert.

Golfplatz: wohl einer der schönsten auf der Welt, zwischen Land und Meer, mit achtzehn Löchern auf sechzig Hektar. Tel. 68 32 81. Grundsätzlich sind jedermann und -frau zugelassen, so sie´s bezahlen können ...