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Manuelischer Stil & Barock

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Kunst und Kultur Portugals

Der manuelinische Stil

Die Bezeichnung geht auf den König Manuel I. zurück, der 1495, mitten im Zeitalter der Entdeckungen, den Thron bestieg. Seltsamerweise war ein Architekt französischer Herkunft, Boytac, Begründer dieses Stils.

Zwischen Gotik und Renaissance stehend zeigt der manuelinische Stil typische Eigenheiten. Im Gegensatz zu den strengen Linien der Gotik erscheinen hier gewendelte, also zu Spiralen gedrehte Säulen und die Gewölberippen im Relief. Aber besonders die Anspielungen auf die Entdeckungen könnte man beinahe als Obsession bezeichnen. Kordeln, Anker, Meerespflanzen, exotische Gewächse und, nicht zu vergessen, das Kreuz des Christusordens, übersähen Türen und Fenster. Dieser Stil, der den neuen Reichtum des Landes plastisch zur Schau stellt, verschwand mit dem Tod des Königs ebenso rasch wie er auftauchte. Bedeutendstes Beispiel dieses originellen Stils ist das Fenster von Diogo de Arruda im »Convento de Cristo« zu Tomar.

Die Barockkunst

Das Wort »barock« rührt von der portugiesischen Bezeichnung für unregelmäßig, barroco, her. Nach der Renaissance, Ende des 17. Jh., und im Laufe des 18. Jh., als Portugal seine Unabhängigkeit zurückerlangt hatte, erreicht die Barockkunst ihren Höhepunkt. Die dekorativen Elemente nehmen überhand und die Architektur entwickelt sich zum Rokoko hin.

Es ist die Blütezeit der sogenannten »talha dourada«, der vergoldeten Holzschnitzereien, die das Innere ganzer Kirchen bedecken und besonders bei den Altarbildern und den sie umgebenden geschraubten Säulen zur Geltung kommen. Im Hell-Dunkel der barocken Kirchen spielt das Gold die entscheidende Rolle. Gold, das Holzfiguren schmückt, den Fresken Glanz verleiht; Gold, das von mutigen portugiesischen Seefahrern herangeschafft wurde, die in Sagres, Lagos oder Portimao in See stachen. Kurzum von all jenen, die dem Ozean und seinen Stürmen die Stirn boten und die Legende vom unbekannten Meer zunichte machten. Von den Indianern schweigen wir hier mal, aber Interessierte werden sich vielleicht den Klassiker »Die Offenen Adern Lateinamerikas«, von Eduardo Galeano im P. Hammer Verlag, zulegen wollen.