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Amareleja

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Amareleja

Umweg für ein Bier

Warum dieser Umweg über das fünfundzwanzig Kilometer von Moura entfernte Dorf und nicht einfach auf kürzestem Weg nach Mourao weitersausen? Einfach nur so, weil der Name so schön klingt und weil die Nähe zu Spanien dem Dorf etwas vom »letzten Bier vor der Wüste« verleiht.

Es handelt sich um eine typisch alentejanische Siedlung. Einige niedrige, mit fröhlichen Farben bemalte oder azulejosbedeckte Häuser säumen die Straßen. Hinter der scheinbar verschlafenen Ruhe verbirgt sich das harte Leben der Landarbeiter. Am besten trifft man gegen Abend ein, wenn die Sonne untergeht und nicht mehr so grell auf das Dorf knallt, sondern es vielmehr mit Licht und Schatten im Relief erscheinen läßt. Die letzten Eselskarren kehren dann heim, die Männer spielen eine Art Frisbee auf der Praça da República, und schwarzgekleidete Frauen beäugen mißtrauisch die vorüberziehenden Fremden. In der Abendsonne färbt sich der hohe Glockenturm aus braunen Steinen kupfern und der große Uhrzeiger deutet in den ewig gleichbleibend blauen Himmel. Zwei Störche haben beschlossen, sich hier niederzulassen und basteln ihr Nest auf den Überresten einer beeindruckenden, vielleicht noch arabischen Festung. So genau konnten wir das nicht ergründen. Hier steht man abseits des Laufs der Geschichte; es gibt nur Himmel und Erde.