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Vila Nova de Gaia

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Sich Umsehen in Porto

In Vila Nova de Gaia

Am gegenüberliegenden Ufer, in Vila Nova de Gaia, liegen alle Portweinkeller. Einige rabelos, die Segelboote, auf denen einst der Wein douroabwärts verschifft wurde, schaukeln nostalgisch am Kai. Über eine der drei Brücken, alle Meisterwerke der modernen Technik, kommt man in die Vila Nova de Gaia. Die neuste Betonbrücke, die Ponte d´Arrabida nahe am Meer, ermöglicht die Umfahrung des Stadtkerns. Die Metallbrücke D. Luis I in der Innenstadt wurde von einem Belgier und ehemaligen Schüler Eiffels konstruiert. Die Eisenbahnbrücke D. Maria Pia etwas weiter flußaufwärts schließlich ist ein Werk Gustave Eiffels persönlich. Für den Bau dieser Brücke wurden die Montagetechniken des bekannten Turmes vervollkommnet, der später berühmter als sein Erbauer werden sollte. Um die vierhundertfünfzig Meter breite, wilde Douroströmung in sechzig Meter Höhe zu überqueren, benötigten er und hundertfünfzig Arbeiter nur zweiundzwanzig Monate. Am 4. Oktober 1877 wurde die Brücke fertiggestellt. Eine amüsante Geschichte am Rande wird die Feministinnen sicherlich erheitern: die Frau des portugiesischen Ingenieurs und Partners Eiffels, Pedro Ignacio Lopes, hatte gewettet, dass sie die Brücke als Erste überqueren würde. Kaum hatte die letzte, nur 20 cm starke Metallplatte die Verbindung hergestellt, da machte sich die unerschrockene Frau schon auf den Weg. Alleine und mit schlafwandlerischer Sicherheit überquerte sie in 60 m Höhe bei starkem Wind das erst provisorisch fertiggestellte Bauwerk. Donnernder Applaus der Menge empfing sie. Um sicherzugehen, dass auch niemand vor ihr die Brücke von der anderen Seite überquert, marschierte sie die ganze Strecke wieder zurück wie sie gekommen war. Hut ab!

Heute ist die Brücke unbenutzt; die Betonbrücke daneben hat sie ersetzt. Das nennt man den Gang der Dinge ...

Unsere Autofahrer können an den Kais in Richtung Meer entlang tuckern und kommen dabei durch ein altes volkstümliches Viertel: Frauen hängen ihre Wäsche an langen Leinen am Ufer auf, und Fischer in ihren Booten werfen ihre Netze aus. Ist ja auch normal, oder dachte einer, die würden die Fische ins Wasser schmeißen? Oder gar, dass die Kerle die Wäsche aufhängen und die Weiber angeln? ebe

  • Die Möglichkeit, die Portweinkeller zu besichtigen, sollte man unbedingt wahrnehmen. Man hat die Qual der Wahl: es gibt mindestens achtzig Marken, darunter Borges, Cálem, Ramos Pinto oder Sandeman, die bekannteste. Unter der Woche sind die Keller von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Am Ende gibt es eine Weinprobe. Bei Cálem haben manche Fässer fast zweihundert Jahre auf dem Buckel. Das ganze Jahr über herrscht in den Kellern die gleiche Temperatur. Wie in einem Tresor ruhen die Fässer mit vierzig bis achtzig Jahre alten Weinen hinter Gittern. Kleines Weinmuseum. Wichtig zu wissen zur Vermeidung von Streitigkeiten: die Taxis von der Innenstadt verlangen einen Sonderpreis zu den Weinkellern und scheren sich nicht um die Anzeige auf dem Taxameter, eine halboffizielle Praxis. Seltsamerweise liegen die Preise des Portweins hier um zwanzig Prozent höher als in den anderen Weinhandlungen anderer Städte.
  • Im Süden der Stadt liegen zwei attraktive Strände: Lavadores und Madalena.