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20. Jh. - bis 80. er

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Emanzipation und schwache Wirtschaft

1902:die Einwohnerzahl Brasiliens überschreitet die Dreißig-Millionen-Grenze. Euclides da Cunha veröffentlicht sein Werk »Sertoes«.
1911-20:der Anteil des Kautschuks am Gesamtexporterlös Brasiliens beträgt fast 30 %.
1917:Brasilien erklärt Deutschland nach Versenkung brasilianischer Schiffe den Krieg.
1919:Brasilien verstärkt seine Bemühungen, Einfuhren durch eigene Erzeugnisse zu ersetzen; ihren Höhepunkt erreicht diese Entwicklung nach der Weltwirtschaftskrise und im Zweiten Weltkrieg.
1921-30:der Anteil des Kaffees am Gesamtexporterlös beträgt knapp 70 %.
1922: Gründung der Kommunistischen Partei Brasiliens (Partido Comunista Brasileiro, PCB).
1929:Zusammenbruch des Weltkaffeemarktes; zahlreiche Firmen machen Bankrott.
1930: drastische Einbrüche bei Ein- und Ausfuhren infolge der Weltwirtschaftskrise; Importe sollen gegen den Widerstand der Großgrundbesitzer auch weiterhin durch eigene Industrieprodukte ersetzt werden. Dazu ist der Aufbau der brasilianischen Grundstoffindustrie erforderlich. Die Alte Republik findet durch einen Staatsstreich Getúlio Vargas ein Ende, der die Präsidentschaft übernimmt. Die Einwohnerzahl Brasiliens überschreitet die Vierzig-Millionen-Grenze.
1930-64: Zweite Republik.
1938:Getúlio Vargas etabliert mit dem Estado Novo die Diktatur (bis 1945).
1939-45: Zweiter Weltkrieg; Brasiliens Exportorientierung nimmt wieder zu.
1940:Gesetz über den Mindestlohn; Brasilien verfügt über ein staatlich gelenktes Gewerkschaftssystem nach italienisch-faschistischem Vorbild.
1942:Kriegserklärung an Deutschland und Italien.
1945: Vargas muß bei den Präsidentschaftswahlen seinem Mitbewerber weichen.
1946:Rückkehr zur Demokratie.
1951: erneute Wahl Vargas zum Präsidenten.
1952:Gründung der brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) .
1954: Vargas scheidet freiwillig aus dem Leben. Die Industrialisierung mit Hilfe ausländischer Investitionen wird beschleunigt (Stichwort: Desenvolvimento).
1955-1961: Präsidentschaft Juscelino Kubitscheks.

Zeit der Militärdiktatur

Wirtschaftswunder und Repression

1960/61: Kuba-Krise; auch in Brasilien wächst die Furcht vor einem linken Umsturz.
1961: Präsidentschaft Jânio Quadros; Brasília wird neue Hauptstadt des Landes.
1961-1964: Präsidentschaft Joâo Goularts. Die Verteilungskämpfe zwischen Gewerkschaften und Unternehmen nehmen dramatische Formen an.
1964: Putsch des brasilianischen Militärs mit Unterstützung US-amerikanischer Flottenverbände. Errichtung einer Diktatur. Goulart muß ins Ausland flüchten, Reformversuche werden zurückgenommen.
1964-1967: Präsidentschaft des Generals Humberto Castelo Branco.
1964-1985: Brasilien lebt unter einer Militärdiktatur; die Wirtschaftspolitik fördert (staatliche) Großbetriebe und Großprojekte zur Erschließung natürlicher Ressourcen, die Brasilien von der Rohstoffeinfuhr unabhängiger machen sollen. Brasilien wird zum »Schwellenland« (Energieerzeugung, Luftfahrt, Rüstungsgüter, Mikroelektronik); gleichzeitig dirigistische Lohnpolitik und Ausschaltung der Gewerkschaften. Von den hohen Wachstumsraten profitieren nur Mittel- und Oberschicht. Ungleiche Einkommensverteilung, die galoppierende Inflation und die drastisch gestiegene Auslandsverschuldung führen zu einem Scheitern der Wirtschaftspolitik.
1966-67: die Parteien »Allianz der Nationalen Erneuerung« (Aliança Renovadora Nacional, ARENA) – als »Regierungspartei« – und »Brasilianische Demokratische Bewegung« (Movimento Democrático Brasileiro, MDB) – als »Opposition« – werden per Verordnung geschaffen.
1967-1969: Präsidentschaft des Generals Arthur da Costa e Silva.
1968:Ermächtigungsgesetz nach überwiegend studentischen Demonstrationen.
1969: Brasilien wird von einem Militärtriumvirat regiert; rund 12.000 politische Gefangene.
1969-1974: Präsidentschaft des Generals Emílio Garrastazú Médici.
1971:Gründung der Nationalen Indianerstiftung (FUNAI); im scharfen Gegensatz dazu steht der katholische Indianer-Missionsrat (CIMI).
1973:die brasilianischen Bischöfe analysieren das Elend des Volkes. Ihr Dokument »Ich hörte den Schrei meines Volkes« wird sofort nach Veröffentlichung verboten.
1974:die von den Militärs gesteuerte Regierungspartei ARENA büßt bei Wahlen ihre Zweidrittelmehrheit ein.
1974-1979: Präsidentschaft Ernesto Geisels; Erstarkung der Opposition aus Privatunternehmern, Arbeitern, Gewerkschaften, Intellektuellen und der katholischen Kirche.
1975:Unterzeichnung eines Atomabkommens mit der BRD. Die Atomkraft ist nur eines jener »pharaonischen Projekte«, die zu einer Auslandsverschuldung von über einhundert Milliarden US-Dollar beitragen.
1978: illegale, vom Regime jedoch geduldete Streiks der Facharbeiter in den Industrieregionen; - Stimmenmehrheit für die Opposition im Parlament; nur durch eine veränderte Wahlgesetzgebung hält sich die ARENA-Mehrheit.
1979: die Wiederzulassung oder Neugründung unabhängiger politischer Parteien sowie eine weitgehende Amnestie für politisch Verfolgte sind Ansätze einer vorsichtigen Liberalisierung; Auflösung von ARENA und MDB im Zuge des neuen Parteiengesetzes.