Inoffizielle Märkte

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Inoffizielle Märkte

Nieuwezijdsvoorburgwal,
(1012, Zen-trum)


Mittwochs- und samstagnachmittags Briefmarken- und Münzmarkt.

Noordermarkt, (1015, Zentrum)

Samstagmorgens ganz früh Vogelmarkt. Man vergewissere sich, ob er auch tatsächlich abgehalten wird, denn sonst ist von ein paar Tauben abgesehen kein einziger Vogel zu sehen.

Apropos Tauben ...
Die Gemeinde Raalste bereichert die niederländische Speisekarte um einen Leckerbissen: Taubenpastete. Im Kampf gegen die Plagegeister in der Stadt beschloß man, sie fortan einzufangen und ihre besten Teile nutzbringend zu Pastete zu verarbeiten. Der Telegraaf zitiert einen Sprecher der Stadt: »Für die Tauben kommt es aufs gleiche raus, ob sie nun getötet oder zum Verzehr bestimmt werden.« Inwieweit die Raalster Taubenpastete bereits in Amsterdamer Touristenmenüs Einzug gehalten hat, ist unbekannt.
Bekannt ist aber, dass sich auf dem Tisch von Taubenfänger Remco Bakker aus Nimwegen Aufträge und Anfragen von deutschen Firmen (Pastetenherstellern u.a.), Kirchen und Gemeinden häufen. Denn Bakker ist Profi. Vor Raalste waren ihm bereits von den 5000 Tauben der Stadt Zwolle 4500 auf den Leim gegangen. Tierfreundlich werden die Vögel durch Fangkästen auf Balkonen, Türmen und Dächern eingefangen. Ein Zwischenhändler, dessen genaue Tätigkeit im Dunkeln liegt, nimmt sich ihrer an und »selektiert«. Welche »Asyl« erhalten, welche als krank gelten und der direkten »Destruktion« zugeführt werden und welche als herrenlos, gesund und dick genug gelten, um weiterverkauft, geschlachtet und als Pastetengrundstoff herzuhalten, ist ein Geheimnis.
Taubenasyl und »Zuführung zur Destruktion« kosten Geld und Zeit; Weiterverkauf bringt Reibach. Wenn nun »versehentlich« oder aus anderen Gründen genügend kranke Vögel in der Pastete landen, werden wir das Taubenirresein wohl bald ebenso fürchten wie den Rinderwahn.
Bevor uns diese zarten Bissen im Halse steckenbleiben, wäre es sinnvoll, größere Zusammenhänge zu betrachten, statt an simple Lösungen zu glauben.
Johann Heinrich Zedlers Universallexikon von 1744 verrät, warum die Tauben schon von den »wollüstigen« Römern hoch geschätzt wurden, erklärt, wie sie in Haus und Hof gehalten werden und nur genossen werden sollen, solange sie »jung, plump und niedlich« seien, und weiß auch mit den Exkrementen umzugehen, die wir in unserem schönen Fortschritt nicht sehen wollen: »Nähmlich ist auch der TaubenMist eine guter Duenger, vor kalte, nasse, und zugleich ebenliegende Wiesen, weil er hitzig. Wenn aber seine Hitze vergangen, so ist er sehr gut bey den Bäumen, sonderlich den Aepfel und Birnbäumen, zu gebrauchen, indem er die Halberstorbenen wieder lebendig machet ...«
Von jenen »Aepfelbäumen« könnten wir vielleicht kosten, ließen wir die Tauben nur ihren natürlichen Verrichtungen nachgehen. Oder?

Oudemanhuispoort,
(1012, Zentrum)


Montags bis samstags ab etwa 11h Buchmarkt, mit allem, was irgendwann mal zwischen Buchdeckel gepreßt wurde. Ab und zu findet sich auch einmal ein wertvolles Stück unter den Stapeln und Haufen alter Schwarten und Zeitschriften.

Vondelpark

Obwohl eigentlich untersagt, läuft hier im Sommer sonntags ein Freimarkt ab. Vor allem in der Nähe des Podiums wird von Anstecknadeln bis zu Kleidung alles nur Erdenkliche an den Mann und natürlich die Frau gebracht.

Am 30. April und 5. Mai ist in der ganzen Altstadt Freimarkt (s. auch »Feiertage«).

Vorsicht: auf allen Märkten gilt es, Handtasche und Geldbörse im Auge zu behalten. Gerade im Gedränge und Gewimmel ist es für Diebe eine Leichtigkeit zuzugreifen.