Zaanse Schans

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Zaanse Schans

Freilichtmuseum an der Zaan auf dem Gelände einer ehemaligen Festungsanlage, 10 km von Amsterdam, mit eigentümlichen, grünweiß gestrichenen Holzhäusern und Windmühlen aus dem 17. Jahrhundert. Per Auto über den Ring, A 10, dann die A 8, Abfahrt Zaanstad, erreichbar. Seit 1948 werden hier die an anderer Stelle abgebrochenen, typischen Häuser wieder aufgebaut. Die Öl, Senf und Holzmühlen werden bis heute betrieben. Weitere touristische Höhepunkte: Holzschuhwerkstätten, Käsereien, ein Museum mit holländischen Uhren und eins über das Backen, ferner der aus dem 19. Jh. stammende Laden Albert Heyns, von dem aus die im ganzen Land vertretene Ladenkette ihren Ursprung nahm. Auch die Gewürzmühle De Huisman von 1786 ist in Betrieb, wo man einen vorzüglichen, in der Mühle hergestellten Senf kaufen kann.

Das Zaanland ist eines der »ältesten« Industriegebiete der Niederlande. Seit es Ende des 16. Jhs durch die Erfindung Cornelis Cornelisz möglich geworden war, die Kraft der Windmühlen auch für alle anderen Arbeiten einzusetzen, gewann dieses Gebiet im Nordwesten Amsterdams entlang der Wasserstraße der Zaan zunehmend an Bedeutung. Die seit dem 17. Jh. üblichen PaltrokMühlen führten zu einem großen wirtschaftlichen Aufschwung. Im ausgehenden 18. Jh. drehten hier siebenhundert Mühlen ihre Flügel. Sie schälten Reis, preßten Öl, zerrieben Farbhölzer und Kakao, sägten Holz, ja ganze Baumstämme in einem Arbeitsgang. Weithin berühmt war das hier erzeugte Velinpapier. Der Holzhandel blühte und die Zaaner Werften waren derart angesehen, dass sich Zar Peter der Große 1697 hier inkognito aufhielt, um das Schiffszimmermannshandwerk zu erlernen, Opernfreunden aus Albert Lortzings »Zar und Zimmermann« gut bekannt. Die Müllersfrauen gingen mit reichem, brilliantbesetztem Goldschmuck zur Kirche.

Die Bezeichnung »Paltrokmolen« wird ausschließlich für die etwas »viereckighölzern« aussehenden Holzsägemühlen benutzt. Diese werden im Unterschied zu den »Bovenkruiers«, die den niederländischen Wirtschaftsaufschwung begründeten (im Deutschen und in vielen anderen Fremdsprachen deshalb auch als HolländerWindmühlen bezeichnet), wie auch die älteren Bockwindmühlen, mit dem gesamten Mühlenkörper in den Wind gedreht. Eine langwierige und schwere Arbeit, die viel Arbeitskräfte benötigt. Der Grundgedanke der »Bovenkruier« ist, dass nur das Oberteil (boven) in den Wind gedreht (gekruid) wird.