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Kleidung

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Kleidung

Vor dem Kleiderkauf in Paris muß man sich einige Spielregeln vergegenwärtigen. In der Stadt der Haute Couture läßt sich für einen einzigen Gürtel oder einen Hauch von ei-nem Hütchen ein Vermögen loswerden. Man kann aber auch die ungezählten Möglichkeiten nutzen, in einer Stadt, in der die Mode zweimal im Jahr völlig wechselt, ein Schnäppchen zu machen. Man muß wissen, dass die Mode in Kategorien eingeteilt ist, in Güte- oder ganz klar gesagt, Preisklassen:

Haute Couture: außerordentlich teuer und hochelegant und für den Nor-malverbraucher nicht tragbar. Ansässig am Faubourg St. Honoré, in der Avenue Mon-taigne und in den angrenzenden Straßen, auch an der Place des Victoires und Umge-bung.

Prêt-à-Porter: das ist die Alltagskollektion namhafter Couturiers und Markenartikler, zu finden in den bekannten Kaufhäusern Printemps, Galeries Lafayette, Bonmarché, Samaritaine und BHV, wo die Markenfabrikanten ebenso wie die Parfumiers ihre Stände unterhalten. Für den gezielten oder den eiligen Einkauf der beste Weg. Hat man aber Zeit und vor allem auch Lust, Paris zu erkunden, so sollte man das Prêt-à-Porter in Boutiquen, Lagern (Stock), Verkaufsetagen oder gar auf Hinterhöfen aufspüren. Dort verwandelt es sich in eine dritte Gruppe und trägt die Bezeichnung »dégriffé« oder »»démarqué«. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Firmenetiketten he-rausgeschnitten sind und der Preis beliebig nach unten rutscht. »Dégriffé« stammt nur selten aus der laufenden Saison, sollte aber keine Fehler aufweisen. Sind die Stücke fehlerhaft (oft minimal), so gehören sie als »deuxième choix« in die vierte Grup-pe, die »Braderie«, den ständigen Ausverkauf. Das » „Dépot-Vente“, der Second-Hand-Verkauf hat in Paris Hochkonjunktur. Er gilt für 66 % der Franzo-sen als „die intelligente Art zu kaufen“. Vor allem Damenmode und Kinderkleidung- und Ausstattung werden „recycled“.

Diffusion: jeder kennt sie, die T-Shirts von Chanel, die Jeans von Armani etc. Diese Gattung Kleider der Großen sind mehr oder weniger für jeden er-schwinglich, und genau darauf haben es die Hersteller angelegt. Das Schulmädchen soll sich in dem schwarzen T-Shirt mit den beiden C wenigstens selbst für die nächste Claudia Schiffer halten dürfen. Gerade im Bereich „Diffusion“ wird am meisten nachgemacht, aber man findet auch Echtes. Gute Fundgruben sind die bereits erwähnten Degriffé-Läden.

In dem Zusammenhang noch zwei Begriffe, die nicht nur für den Modesektor gel-ten. Da sie aber so etwas wie Weltanschauungen bezeichnen und der Pariser seine Zuge-hörigkeit zu der einen oder der anderen Gruppe schon in seiner Kleidung – manchmal auch nur hier – dokumentiert, sollte man sie kennen:

BC-BG heißt »bon chic – bon genre« und bedeutet soviel wie alterslose, sportlich-klassische obere Mittelklasse. Zwei Unterbegriffe differenzieren innerhalb der BC-BG-Gesellschaft: FH-CP (foulard Hermès – collier de perles), Hermestuch und Per-lenkette und MC-CH (montre Cartier – carré Hermes), Cartieruhr und Hermestuch – ers-tere sind bevorzugte Accessoires von Schülern der Abschlußklassen von Elitegymnasien und Studenten bestimmter Fakultäten und der »Grandes Ecoles«, letztere charakterisieren sowohl deren Eltern, wie auch junge noch immer erfolgreiche Angehörige der Post-New-Economie-Gesellschaft oder auf Französisch: jeunes cadres sup. = junge leitende Ange-stellte, Selbstständige. Diese nennen Klamotten übrigens „Vêtements“ oder „habille-ment“, während junge Typen von „fringues“ oder „frippes“ reden.

Branché und »hype« dagegen bedeuten modern, trendy, auf-geschlossen, fortschrittlich. »Branché« ist weniger an eine Gesellschaftsschicht gebun-den, als »BC-BG« und »FH-CP«. Bei der Auswahl von Restaurants und Lifstyle-Accessoires hört man jetzt häufiger ein neue Version von „BC-BG“: „bon coût - bon goût“ frei übersetzt soviel wie: „was nur teuer genug ist, muss auch gut sein“.

Mit diesem Know-How sind wir nun schon fast Eingeweihte und können prob-lemlos unseren ganz persönlichen »chic-parisien« ausfindig machen.

Kinderkleidung ist bekanntermaßen in Frankreich besonders niedlich. Da es in la belle France immer noch beträchtlich mehr Kinder gibt als in Deutschland, und kinderreiche Familien auch hier meist rechnen müssen, bieten freundliche Ketten Hübsches zu erschwinglichen Preisen an. Aufgepaßt, von Arrondissement zu Arrondissement passen sie ihr Angebot der Nachfrage an. (6., 7., 16., 17. sind schick). Die wichtigsten Hersteller sind:

Du Pareil au Même, T. 0169 81 46 46, www.dupareilaumeme.fr, 0-14 Jahre, 20 Kleider- und 6 Schuhläden im 1., 6., 8., 9., 12., 13., 14., 15., 16., 17., 18., 20. Arr. Der beste Anbieter.

Tout compte fait, 0-14 Jahre, größter Konkurrent von Du Pareil au Même, 18 Boutiquen.

Magazin Z, www.z-enfants.fr, 0-14 Jahre, 6 Filialen. Im Niveau unter den Vorgenannten. Macht Anstrengungen aufzuholen.

Monoprix, www.monoprix.fr, mittelmäßige Kaufhauskette, Kinderkleidung von guter Qualität, wird von französischen Müttern lieber gekauft als H&M.

Ketten, die uns auf Schritt und Tritt begegnen:

Etam, www.etam.fr, früher für nicht so berauschende Unterwäsche auch bei uns bekannt, heute im Dessous- Prêt-à-Porter- und Beautybereich einer der führenden An-bieter.

Zara, www.zara.com, die spanische Marke hat für den Damen, Herren und Kinderbekleidungssektor Paris als Lieblingsstadt entdeckt. Jung, frisch, jedermann ansprechend.