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Wandern

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El Avila-Nationalpark

Wandern und Campen

Bereits ein Nationalpark ist der sich hervorragend für Ausflüge ins Grüne eignende Parque Nacional El Avila (J) mit insgesamt 200 km Wanderwege und einigen von der Parkbehörde eingerichteten Campingplätzen. Eine Wanderkarte erhält man im Büro von INPARQUES, an der Metrostation (Linie 1) Parque del Este, oder bei jeder Bergwache. Jedoch auch hier zur Sicherheit nur in Gruppen zelten. Der Berg beheimatet etwa fünfzig Schlangenarten, von denen zum Glück nur wenige giftig sind. Man begegnet ihnen nur selten, da sie eine gute Tarnfarbe besitzen und mehr Angst vor uns haben als wir vor ihnen. Der Aufstieg läßt sich von mehreren Stadtteilen aus in Angriff nehmen.

Aufstieg Altamira

Am beliebtesten ist jener in Altamira (1). Mit der Metro (Linie 1) bis zur Station Altamira, die Avenida San Juan Bosco bis zu ihrem Ende durchlaufen und sich dann links halten. Über die Transversal 10 gelangen wir in die Transversal 11 mit dem bekannten Restaurant Tarzilandia, nach dem man fragen kann.

Das Ziel der meisten, die aufsteigen, heißt Sabas Nieves (2). Am Wochenende kommen durchschnittlich 15.000 Besucher her. Junge Menschen wandern oder joggen den Berg hinauf und hinunter (teilweise nach dem Motto »sehen und gesehen werden«, denn viele Frauen führen ihre modischen Leggings aus und schminken sich). Der Ausblick auf die nächstgelegenen Stadtviertel ist eindrucksvoll. In einer Dreiviertelstunde erreicht man Sabas Nieves, wo eiskaltes Bergwasser Erfrischung verspricht.

Von hier aus lohnt sich der halbstündige Weg zur Bergschlucht Quebrada Las Adjuntas (3) mit einem aus 20 m Höhe herabstürzenden Wasserfall. Wenige Minuten danach gelangen wir zur Quebrada de Chacaíto (4) mit einer alten Natursteinhütte. Der Flußlauf läßt sich durch unwegsames Gelände noch weiter verfolgen. Unterwegs findet man immer wieder Stellen wie große Badewannen, die zu einem Bad einladen.

Der kürzeste Weg zur Doppelspitze Asiento de la Silla (5) auf 2.600 m nimmt in Sabas Nieves seinen Anfang. Der erste Besucher, Alexander von Humboldt, kam 1896 hierher. Auf halber Strecke empfiehlt es sich, bei No Te Apures (6) eine Pause einzulegen und das kühle Quellwasser zu kosten. Östlich von Asiento de la Silla läßt sich der Pico Oriental (7) besteigen, der 2.640 m emporragt. Westlich davon der Pico Occidental (8), der mit 2.480 m etwas bescheidener ausfällt.

Aufstieg San Bernadino

Verfolgen wir diesen Weg, so stoßen wir 2.250 m über dem Meeresspiegel auf das Hotel Humboldt (9), das schneller vom Stadtteil San Bernadino (10) aus zu erreichen ist. Von der Metrostation Bellas Artes (Linie 1) nehmen wir den Metrobus 421 bis zur Haltestelle Avila und gehen die Avenida Marquez del Toro hinauf. Der Aufstieg von San Bernadino aus dauert bei guter Kondition etwa zwei Stunden und führt über die Bergwache Pabelón (11) auf 1.630 m, wo der steilere Teil des Weges beginnt. Das Hotel Humboldt ist leider außer Betrieb. Der Hausmeister zeigt sich aber gewillt, Neugierige für einen halben Dollar pro Kopf durch das Hotel zu führen, das einen japanischen Speisesaal und eine sich langsam drehende Tanzfläche in der Hoteldiskothek als Besonderheit vorweisen kann. Die Drahtseilbahn (Teleférico) schwebt von Caracas zum Hotel Humboldt hinauf. Eine zweite Strecke führt vom Hotel Humboldt nach La Guaira hinab. Beide Strecken sind seit 1988 außer Betrieb. Die Stadtverwaltung plant seit Jahren die Privatisierung des Hotels und der Drahtseilbahn. Von der Metrostation (Linie 1/3) Plaza Venezuela fährt man mit einem Minibus zur Avenida Principal Maripérez, wo die Drahtseilbahn abfährt. Vorher erkundige man sich im Büro von INPARQUES, ob sie inzwischen ihren Betrieb wieder aufgenommen hat. Dass man in den Tropen auch Schlittschuhlaufen kann, bewies die Eisbahn auf dem Berg neben der Drahtseilbahnstation, seit Jahren leider ebenfalls geschlossen. Am Wochenende empfiehlt es sich nicht, Proviant mitzuschleppen, da die Bergbauern aus San José de Galipán (12) heraufkommen, um frischgepreßte Säfte und Kuchen zu verkaufen.

Wer möchte, kann den Avilaberg auf der anderen Seite zum Meer hin hinunterwandern. Der Abstieg verläuft gemächlicher, beträgt aber 1.000 Höhenmeter mehr, da man sich beim Aufstieg bereits auf 1.000 m Höhe befunden hatte und sich nun auf Meeresspiegelniveau begibt. Unten angekommen, liegt uns La Guaira mit Hafen und Flugplatz zu Füßen. Von dort fährt man mit dem Bus nach Caracas zurück. Der Abstieg dauert ungefähr vier Stunden und führt durch eine landschaftlich idyllische Umgebung mit wildwachsenden Bananenstauden, Flüssen, Blumenfeldern, Eukalyptus- und Orangenbäumen sowie Wacholder, um nur einiges zu nennen. Der Weg verzweigt sich ziemlich oft, so dass man häufiger nachfragen muß, wo lang es nach La Guaira geht.