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Seilbahn

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Die längste Seilbahn der Welt

In vier Stationen zum Himmel

Immer dünnere Luft und weniger Grün

Bei der Drahtseilbahn handelt es sich mit 12.590 m um die längste Seilbahn der Welt, die in vier Etappen knapp 3.200 Höhenmeter innerhalb einer Stunde überwindet und den Fahrgast auf das »Dach Venezuelas« bringt. Ein Ausflug mit der Seilbahn, 1960 von Franzosen erbaut, ist eigentlich den Frühaufstehern vorbehalten, denn die ersten Kabinen heben von der Talstation bereits um 8 Uhr ab. Weil in der Ferienzeit und am Wochenende mit langen Warteschlangen zu rechnen ist, ist es angebracht, schon eine Stunde früher da zu sein. Wer in der Regenzeit erst gegen 10.00h hinauffährt, hat oft das Pech, dass sich die Sicht oben flugs verschlechtert und Wolken sowie Nebelschwaden aufziehen. Um 12.00h schwebt die letzte Kabine hinauf, und um 14.00h gleitet die letzte Kabine hinunter. An allen vier Stationen muß man die Kabine wechseln. Jeweils eine Kabine abwarten und in der Zwischenzeit von der Plattform den Ausblick auf die immer unbedeutender wirkende Stadt Mérida und den Río Chama genießen. Man nehme sich Zeit, um die verschiedenen Vegetationsstufen zu würdigen. Mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur rapide, und auf der letzten Plattform hat die Quecksilbersäule Mühe, den Nullpunkt zu überwinden. Wer auf winterliche Temperaturen nicht vorbereitet ist, kann an der Talstation Pullover, Jacken und Handschuhe kaufen oder mieten. Nach einem Unglück im Jahre 1991 fuhr die Seilbahn nur noch bis zur dritten Station, bevor die Gesellschaft ihren Dienst später ganz einstellte. Sich in einem Reisebüro oder bei INPARQUES erkundigen, ob die Seilbahn wieder fährt. Hin- und Rückfahrt sollen nach Instandsetzung US-$ 16 kosten. Montags und dienstags bleibt die Anlage wegen Wartungsarbeiten geschlossen.

- Erste Station La Montaña

Von der Talstation Barinitas, auf 1.577 m, schwebt die 36 Personen fassende Gondel über das Tal des Río Chama hinweg zur ersten Station La Montaña auf 2.436 m. Von hier oben wird deutlich, in welch schmales Tal sich Mérida zwängt. Bananenstauden, Kaffeekulturen und Zuckerrohrfelder sind im Tal zu erkennen. An der ersten Station wächst ein Bergnebelwald, aus dem kleine Wasserfälle hervortreten. Einige Erlenarten, Kiefern, Pinien und Zedern kommen uns bekannt vor. Außerdem sind Baumfarne sowie unterschiedliche Lianenarten vertreten. Von hier aus auch Blick auf die Dörfer Tabay im Osten sowie Ejido im Westen. Ein Fußmarsch zur Talstation durch die interessante Flora dauert zwei volle Stunden.

- Zweite Station La Aguada

Die zweite Station auf 3.452 m Höhe heißt La Aguada. Während der Fahrt ist gut zu verfolgen, wie ein niedrigerer Pflanzenbewuchs den Bergnebelwald ablöst. Es gibt nur noch vereinzelt Waldinseln in geschützten Lagen. Der vom ewigen Schnee bedeckte Bolívar-Gipfel ist von hier aus schon gut zu sehen. Die Wanderung zu einem größeren Wasserfall, dem Chorro Las Nieves, dauert vier bis fünf Stunden.

- Dritte Station Loma Redonda

Die dritte Station liegt bereits auf 4.045 m und nennt sich Loma Redonda. Unter der Kabine wechselt die Vegetation von mannshohen Sträuchern zur spärlich bewachsenen Páramolandschaft. Wenige Gehminuten entfernt liegen zwei Bergseen dicht beieinander, von den Einheimischen Laguna Los Anteojos genannt. Vom höhergelegenen Berggipfel muten die beiden Bergseen wie zwei Brillengläser an. In diesen Seen züchten die Andinos ihre leckeren Forellen. Die Luft ist hier bereits sauerstoffarm, so dass sich bei manchem ein Schwindelgefühl einstellt. Auch die Laguna Negra zeichnet sich in der Ferne ab. Man gelangt innerhalb einer Stunde zu Fuß zur darunterliegenden Station.

- Vierte Station Pico Espejo

Die vierte und letzte Drahtseilbahnstation thront auf 4.765 m und heißt Pico Espejo. Dort begrüßt uns die Statue der »Virgen de las Nieves«, mit ausgebreiteten Armen auf einem Sockel stehend. In den Wintermonaten umgibt sie der Schnee. Oft versteckt sie sich allerdings hinter Nebelschwaden. Bei guter Sicht Blick auf den von ewigem Schnee bedeckten Pico Bolívar, den Pico Humboldt, den Pico Bonpland, sowie mit etwas Glück, das in der Ferne liegende Flachland der Llanos, und zur anderen Seite die kolumbianische Sierra del Cucuy. Die Gipfelstation verfügt über einen Erste-Hilfe-Dienst mit Sauerstoffgeräten sowie über ein Restaurant zum Aufwärmen und Filmmaterial nachkaufen. Wer mit der dünnen Höhenluft zurechtkommt, dem bietet sich Gelegenheit zu einem Aufstieg auf den Pico Bolívar, innerhalb von vier bis fünf Stunden machbar. Wenn man früh morgens losmarschiert, kommt man abends zurück und übernachtet bei der Drahtseilbahnstation. Alle Ausflüge in die Sierra Nevada, ob mit Führer oder ohne, muß man sich von der Naturparkbehörde INPARQUES genehmigen lassen. Einzelpersonen erhalten aus Sicherheitsgründen keine Genehmigung.